Die Rur entspringt in Belgien, in der Moorlandschaft des Naturparks „Hohes Venn“ in der Eifel, fließt durch NRW und mündet in den Niederlanden in die Maas. Viele ihrer Nebengewässer und die Obere Rur selbst fließen durch bewaldete Bereiche und befinden sich dort bereits in einem guten ökologischen Zustand. Hier liegt auch der Nationalpark Eifel, der mit seinem Mosaik aus vielfältigen Lebensräumen eines der wichtigsten Naturschutzgebiete Nordrhein-Westfalens ist, und der nicht nur wildlebenden Pflanzen und Tieren – darunter auch dem Biber – eine Heimat, sondern auch den Menschen Naturerlebnis und Erholung bietet.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde damit begonnen, die sehr dynamischen Mittelgebirgsflüsse der niederschlagsreichen Nordeifel durch den Bau von Talsperren zu „bändigen“. In erster Linie dienen die Talsperren dem Ausgleich der Wasserführung. Bei Hochwasser halten sie Wasser zurück, in niederschlagsärmeren Zeiten geben sie gezielt Wasser ab, sodass die Gewässer immer ausreichend, aber nicht zu viel Wasser führen. Die Talsperren dienen darüber hinaus auch der Trinkwasserversorgung und der Energiegewinnung und sind beliebte Freizeitziele. Allerdings unterbrechen sie die natürlichen Flussläufe, sodass weder Fische noch wirbellose Kleintiere die Oberläufe erreichen können. In einem natürlichen Fluss werden die Sedimente der Gewässersohle kontinuierlich abwärts transportiert und verringern dabei die erodierende Kraft des Wassers. Die Talsperren halten diese Sedimente zurück und verändern außerdem die Abfluss- und Temperaturverhältnisse der Gewässer.
Besonders typisch für das Rurtal sind die teilweise schon zur Zeit der Franken angelegten Mühlenteiche. Dabei handelt es sich um künstliche Wasserkanäle auf beiden Seiten der Rur, mit denen die Wassermenge der Rur reguliert wurde und die außerdem die Wasserkraft zum Antrieb der damals zahlreichen Öl- und Getreidemühlen lieferten. Die aus der Rur in die Mühlenteiche entnommene Wassermenge kann bei Niedrigwasser bis zu zwei Drittel der gesamten Wassermenge betragen.
Die Talsperren werden vermutlich dauerhaft bestehen bleiben. Der Rückbau kleinerer Wehre wie zum Beispiel an der Inde in Eschweiler und Weisweiler verbessert aber bereits die Vernetzung bislang isolierter Gewässerabschnitte.
Der Raum Stolberg bei Aachen war bis ins 20. Jahrhundert ein bedeutendes Erzabbaurevier, in dem Zink-, Blei- und Eisenerze abgebaut und verhüttet wurden. Vor allem die Oberflächengewässer im Inde-Einzugsgebiet sind von erhöhten Schwermetallgehalten betroffen.
Auch spielt der Braunkohletagebau für die Gewässer eine wichtige Rolle. Für den Tagebau Inden, der eine Ausdehnung von etwa 1.300 Hektar hat, musste die Inde, die ursprünglich in diesem Bereich floss, verlegt werden. Dabei entstand ein neuer 12 km langer naturnah gestalteter Gewässerverlauf, der nun den Tagebau Inden halbkreisförmig umfließt. Die ehemaligen Tagebaue „Lucherberg 3“ und „Zukunft“ wurden im Rahmen der Rekultivierung geflutet und bilden nun zwei wichtige Naherholungsgebiete (Lucherberger See und Blausteinsee).
Nördlich von Aachen und Düren in den Bördelandschaften der Niederrheinischen Bucht überwiegt die landwirtschaftliche Flächennutzung. Aufgrund von Begradigung, Eintiefung und Einengung der Profile sind hier einförmige Gewässer entstanden.
In den Stadtgebieten von Aachen, Düren, Stolberg und Eschweiler sind die Gewässer von Siedlungseinflüssen geprägt. So treten neben stofflichen Einflüssen aus kommunalen und industriellen Abwassereinleitungen sowie aus Niederschlagswassereinleitungen auch bei Gewässerstruktur und Durchgängigkeit Defizite auf. Insbesondere die Wurm ist in ihrem Oberlauf geprägt durch die Einleitung aus der Zentralkläranlage der Stadt Aachen sowie aus weiteren Kläranlagen. Trotz der aufwändigen technischen Reinigung der Abwässer zeigen die Gewässerbewohner noch Defizite bezüglich der Wasserqualität an, da die großen Abwassermengen die natürlichen Abflussmengen bei Trockenwetter teilweise um ein Mehrfaches übersteigen.
Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen und der Durchgängigkeit sowie zur Verringerung von Stoffeinträgen in die Gewässer sind geplant und werden nun nach und nach umgesetzt.
Detaillierte Beschreibungen der Planungseinheiten sowie die Bewertungen von Grund- und Oberflächenwasserkörpern finden Sie in den Planungseinheiten-Steckbriefen.