Anlass
Am Beispiel des Einzugsgebietes der Stever wurde im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens von 2005 bis 2007 untersucht, wie und in welcher Form die Bewirtschaftungsplanung der EG-WRRL operationalisiert werden kann.
Ziele
- Erarbeitung einer transparenten und handhabbaren Methode zur Herleitung kosteneffizientester Maßnahmen im Rahmen der Bewirtschaftungsplanung der EG-WRRL
- Entwicklung von Vorgehensweisen unter besonderer Berücksichtigung der planerischen Rahmenbedingungen und Restriktionen
- zur Herleitung der Bewirtschaftungsziele
- zur Ausweisung und Behandlung von erheblich veränderten (HMWB) und künstlichen (AWB) Gewässern
- zur Maßnahmenfindung und -umsetzung
- Dokumentation der erarbeiteten Vorgehensweisen
Ergebnisse
- Methodisch wurde folgende Vorgehensweise gewählt:
- Beschreibung der Zielvorgaben für den guten Zustand
- Beschreibung des Ist-Zustands, der Belastungen und Defizite
- Beschreibung der Rahmenbedingungen und Restriktionen
- Fachliche Festlegung der vorläufigen Bewirtschaftungsziele
- Beschreibung des Baseline-Szenarios
- Herleitung der erforderlichen Maßnahmen
- Diese Methodik hat sich in der beispielhaften Anwendung im Stever-Einzugsgebiet bewährt und transparente und nachvollziehbare Ergebnisse erbracht.
- Die Ergebnisse der Methodenanwendung und Maßnahmenauswahl erwiesen sich als charakteristisch für das nordrhein-westfälische Tiefland, so dass neben der methodischen Übertragbarkeit auch Teile der Ergebnisse, z.B. durch die Beschreibung von Fallgruppen, weitere Verwendung finden können.
- Die Analysen der Belastungssituation im Stever-Einzugsgebiet zeigten hinsichtlich der biologischen Qualitätskomponenten - und hier insbesondere der Fische - Handlungsbedarf auf, welcher im Wesentlichen durch Defizite im Bereich der Gewässerstrukturen und der Durchgängigkeit bedingt ist.
- Aus stofflicher Sicht sind im Stevereinzugsgebiet Stickstoff- und Phosphorbelastungen hervorzuheben, die aufgrund ihrer Quellen kombinierte Maßnahmen im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzung und der Siedlungswasserwirtschaft bedingen würden.
- Im Falle von Phosphor liefern beide Belastungsquellen ähnliche Anteile, wobei im Siedlungswasserbereich bei den Kläranlagen für eine weitere Senkung der P-Emissionen die technisch-wirtschaftliche Machbarkeit erreicht werden kann.
- Die Belastung durch Stickstoff resultiert dagegen überwiegend aus landwirtschaftlichen Entwässerungssystemen, die Siedlungswasserwirtschaft hat nur untergeordneten Anteil an dieser Belastung. Maßnahmen sollten daher entweder direkt im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzung oder in Form ergänzender hydromorphologischer Veränderungen vorgesehen werden.
- Ein weiteres Maßnahmenfeld ist die Minderung der hydraulischen Belastung durch Regenwassereinleitungen, die die Besiedelbarkeit, insbesondere der kleineren Gewässer, beeinträchtigt.
- Es konnten erhebliche Synergieeffekte mit den gewässerstruktur- und damit habitatverbessernden Maßnahmen (Verbesserung des Wiederbesiedlungspotenzials) identifiziert werden.
- Diese Synergieeffekte ließen erhebliche Kostenreduzierungen bei gleicher Zielerreichung erwarten.
- Im Bereich der als "erheblich verändert" angenommenen Wasserkörper wurden ebenfalls Synergien identifiziert. Weitergehende hydromorphologische Maßnahmen an aktuell als "erheblich verändert" ausgewiesenen Wasserkörpern könnten insgesamt zu Kostenreduzierungen führen.
- Im Falle der Entwicklung von Sekundärauen wurden ebenfalls Synergien mit der Reduzierung stofflicher Belastungen – insbesondere der Nährstoffe – prognostiziert.
- Es fehlten jedoch für diesen Bereich fachliche Grundlagen für eine Quantifizierung.
- Es besteht Bedarf an Grundlagenermittlungen bezüglich der Wirkungszusammenhänge „Hydromorphologie –Sekundärauen – Stoffrückhalt und –umwandlung“.