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Die Abbildung zeigt die Logos der am Kooperationsprojekt beteiligten Institutionen: Forschungszentrum Jülich, LANUV NRW, LWK NRW, Geologischer Dienst NRW, MULNV NRW, Thünen

Mit der Modellkette RAUMIS-GROWA/mGROWA-DENUZ-WEKU werden in NRW die Stickstoffeinträge aus landwirtschaftlichen Böden in das Grundwasser regional auflösend berechnet. Außerdem wird ermittelt,  welche Maßnahmen geeignet bzw. erforderlich sind, um die Ziele und Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie, der Nitratrichtlinie und der Meeresschutzrichtlinie zu erreichen.

Eckdaten des Projekts

Titel Regionalisierte Quantifizierung der diffusen Stickstoff- und Phosphoreinträge ins Grundwasser und die Oberflächengewässer NRWs
Abkürzung GROWA+ NRW 2021
Auftraggeber Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Nordrhein-Westfalen
Durchführende Institution LANUV, Forschungszentrum Jülich, Geologischer Dienst NRW, Landwirtschaftskammer NRW, Thünen – Institut Braunschweig
Leitung LANUV NRW
Laufzeit 04.12.2015 –31.12.2019
Begleit-Arbeitskreise Jährlich (2016, 2017, 2018, 2019) mit Vertretern der „AG Grundwasser“ und der „AG WRRL“
Projekt-Arbeitskreise 2x jährlich (Kooperationspartner)
Experten-Arbeitskreise 2-3x jährlich (unter Hinzuziehung von themenspezifischen Fachleute)

 

Veranlassung und Zielsetzung

Die Belastung des Grundwassers und der Oberflächengewässer in NRW durch Stickstoff- und Phosphoreinträge ist ein komplexes Umweltthema, für das Lösungsansätze nur fachübergreifend und unter Beteiligung von Behörden und öffentlichen Institutionen der Land- und Wasserwirtschaft sowie Forschungseinrichtungen erarbeitet werden können.

So werden für die Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie sowie der EG-Wasserrahmenrichtlinie und der EU-Meeresschutzstrategierichtlinie landesweit konsistente und räumlich hochauflösende Angaben zur Herkunft und räumlichen Verteilung der Stickstoff- und Phosphoreinträge benötigt, um eine effektive Maßnahmenplanung zu ermöglichen. Diese Fragestellungen können nur durch Modellanwendungen beantwortet werden, die einerseits die Nährstoffeinträge in die Systeme Boden und Gewässer aus der Landwirtschaft, über den Luftpfad sowie aus dem Abwasserbereich und aus urbanen Systemen adäquat abbilden, und die andererseits den Transport und die vielfältigen Abbau- und Rückhalteprozesse von Nährstoffen im Grundwasser und in den Fließgewässern berücksichtigen.

Vor diesem Hintergrund wurde vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (MULNV) von Ende 2015 bis Ende 2019 das Kooperationsprojekt GROWA+ NRW 2021 gefördert.

 

Schematische Darstellung der Modellkette RAUMIS-GROWA/mGROWA-DENUZ-WEKU
Modellkette RAUMIS-GROWA/mGROWA-DENUZ-WEKU (Quelle: FZ Jülich & LANUV)

Mit der Modellkette RAUMIS-mGROWA-DENUZ-WEKU-MEPhos-MONERIS werden im Rahmen einer Ist-Zustandsanalyse zunächst die unterschiedliche Herkunft und die Höhe der Nährstoffeinträge ins Grundwasser und in die Oberflächengewässer bestimmt. Hierauf aufbauend wird der regionale Handlungsbedarf zur Erreichung der Schutzziele ermittelt. Abschließend werden die Auswirkungen der novellierten Düngeverordnung und weiterer Maßnahmen auf den Nährstoffeintrag analysiert.

Projektstruktur

Das Projekt gliedert sich in verschiedene Teilprojekte (TP):

  • TP 1 Stickstoffbilanzen: (Durchführung: Thünen-Institut in Zusammenarbeit mit Landwirtschaftskammer NRW)
  • TP 2 Hydrogeologie, Wasserhaushalt und Stickstoffeintrag: Methodische Weiterentwicklung zur Berechnung der Wasserhaushaltskomponenten und des N-Eintrags ins Grundwasser (Durchführung: FZ Jülich zusammen mit GD und LANUV)
  • TP 3 Hydrogeologie und Stofftransport: Abschätzung mittlerer Verweilzeiten in der ungesättigten Zone und im oberen Grundwasserleiter (Durchführung: FZ Jülich und Geologischer Dienst NRW zusammen mit GD und LANUV)
  • TP 4 Hydrogeologie und Stickstoffabbau: Abschätzung des vorhandenen Denitrifikationspotenzials im Grundwasser und Identifizierung von Gebieten mit möglicherweise nachlassender Denitrifikationskapazität (Durchführung: FZ Jülich zusammen mit GD und LANUV)
  • TP 5 Wirkungsanalysen von Maßnahmen: (Durchführung: Thünen-Institut in Zusammenarbeit mit Landwirtschaftskammer NRW)
  • TP 6: Modellierung der Phosphoreinträge ins Grundwasser und in die Gewässer in NRW (Weiterentwicklung MEPhos NRW) (Durchführung: FZ Jülich, LANUV, GD NRW. LWK NRW)
  • TP 3.1 Projektionen der Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserneubildung regional und landesweit in NRW (Durchführung: FZ Jülich)

Die Ergebnisse wurden am 12.12.2019 im abschließenden Begleit-Arbeitskreis präsentiert und sind in einem ausführlichen Abschlussbericht dokumentiert.

Der Abschlussbericht gliedert sich in mehrere Teilbereiche und ist im LANUV Fachbericht 110 veröffentlicht.

Alle Ergebnispräsentationen der bisherigen Begleit-Arbeitskreissitzungen sind auf dieser Website unten veröffentlicht.

Ausgewählte Ergebnisse

Mit den Ergebnissen aus dem Kooperationsprojekt GROWA+ NRW 2021 wird das Land NRW bei der Erfüllung der Anforderungen zur Zielerreichung sowie bei der Erfüllung seiner Berichterstattungspflichten gegenüber dem Bund und der EU im Rahmen der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie unterstützt, z. B. im Hinblick auf die Aufstellung der Bewirtschaftungsplanung und des Maßnahmenprogramms.

Im Kooperationsprojekt GROWA+ NRW 2021 wurden z. B. Antworten auf folgende Fragen erarbeitet:

  • Wie hoch sind aktuell die regionalen Stickstoffbilanzüberschüsse der Landwirtschaft in NRW pro Gemeinde? (-> Vortrag 3, 7. Begleit-AK),
  • In welcher Region ist welcher hydrologische Eintragspfad dominant für die Nährstoffausträge? Wie hoch ist z. B. die Höhe der Grundwasserneubildung und wie hoch ist deren Anteil an der Gebietsentwässerung einer Region? (-> Vortrag 4 und Vortrag 7a, 7. Begleit-AK),
  • Mit welchem Zeitverzug wirken sich Maßnahmen auf die Nitratbelastung im Grundwasser bzw. den diffusen Stickstoffeintrag in die Oberflächengewässer aus? Welche Prognosen zur Zielerreichung für Grund- und Oberflächenwasserkörper lassen sich treffen? (-> Vortrag 5., 7. Begleit-AK)
  • Wie hoch ist die Denitrifikation im Grundwasser? Wo sind die regionalen Schwerpunkte? (-> Vortrag 6a, 7. Begleit-AK)
  • Wie hoch sind aktuell die regionalen Stickstoff- und Phosphoreinträge ins Grundwasser und die Oberflächengewässer aus diffusen oder punktuellen Quellen oder Eintragspfaden? (-> Vortrag 7a, Vortrag 7b, Vortrag 7c und Vortrag 7d1, 7. Begleit-AK)
  • Wie hoch ist aktuell der Minderungsbedarf bei den Stickstoffüberschüssen und den Stickstoffeinträgen zur Erreichung eines Schwellenwerts von 50 mg Nitrat je Liter im neu gebildeten Grundwasser? (-> Vortrag 6a, 7. Begleit-AK)
  • Welche effizienten Maßnahmenkombinationen/Handlungsoptionen lassen sich regional differenziert ableiten? (-> Vortrag TOP3, 6. Begleit-AK)
  • Wie wirken sich die durchgeführten bzw. geplanten Maßnahmen des WRRL-Maßnahmenprogramms oder z. B. die novellierte Düngeverordnung auf die Stickstoffüberschüsse bzw. die Stickstoffeinträge in das Grundwasser und die Oberflächengewässer aus? (-> Vortrag TOP3, 6. Begleit-AK)

Ein besonderes Merkmal dieses Projektes war die projektbegleitende aktive Einbindung verschiedener Fachinstitutionen innerhalb und außerhalb von NRW sowie regionaler Akteure, z. B. von Wasser- und Umweltverbänden, Landwirtschaftsvertretern, Wasserbehörden etc., die sich in einem Begleit-Arbeitskreis und verschiedenen Experten-Arbeitskreisen beteiligt haben. Auf diesem Weg konnten lokal und regional hochauflösende Eingangsdaten sowie Regionalkenntnisse genutzt werden. Dies hat einen erheblichen Beitrag zu einer deutlichen Verbesserung der Modellierung und zur Absicherung und Plausibilitätskontrolle der Projektergebnisse in NRW geleistet.

Die Ergebnisse der einzelnen Projekt-Begleitarbeitskreise (Präsentationen) aus dem Zeitraum 2015 bis 2019 finden Sie in der folgenden Auflistung.