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Nach dem Hochwasser

Straße, Sperrmüllhaufen an einem Brückengeländer, Absperrung, Holzpfosten, Bäume, Haus, PKW

Nachsorge

Hier erfahren Sie, welche Aspekte bei der Nachsorge zu beachten sind.

Auch auf die Zeit nach einem Hochwasser gilt es sich vorzubereiten, wobei die Abgrenzung zwischen Maßnahmen der Nachsorge und vorbeugenden Maßnahmen oft nicht eindeutig ist. So sind viele Aufgaben, die nach einem Hochwasser anfallen, bereits vorher absehbar und planbar.

Nach einem Hochwasser müssen u. a. Aufräumarbeiten koordiniert, mögliche Versorgungsunterbrechungen behoben sowie Schäden evaluiert und dokumentiert werden.

Dabei treten Fragen auf wie:

  • Was ist bei einer Kontaminierung der Umwelt oder eines Gebäudes durch Öl oder andere wassergefährdende Stoffe zu tun?
  • Wo kann ich die feuchten Sandsäcke entsorgen?
  • Wie führe ich Aufräumarbeiten durch, ohne weitere Schäden zu verursachen?
  • Wie stelle ich fest, ob ein Gebäude noch standsicher ist?

Um diese Fragen nicht ad Hoc klären zu müssen, sollten die Zuständigkeiten und Abläufe geklärt werden und sich in der Alarm- und Einsatzplanung wiederfinden.

Weiter sind die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen bezüglich einer effektiven Nachsorge anzuleiten und aufzuklären, was ebenfalls ein Bestandteil der Hochwasservorsorge ist.

Eine effektive Nachsorge als Teil der Hochwasservorsorge zu implementieren, erleichtert insbesondere Privatpersonen, den Normalzustand schnellstmöglich wieder herzustellen. Durch gezielte Aufklärung und Information zur Nachsorge können Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen Materialien für die Aufräumarbeiten und wichtige Dokumente hochwassersicher vorhalten sowie sich der Gefahren bei Aufräumarbeiten bewusst werden (z. B. durch Stromschläge).

Das Themenheft „Hochwasser: Vor- und Nachsorge“ vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (siehe unten), informiert über den Objektschutz, die Eigenverantwortung im Hochwasserfall und gibt Anleitung über Werkzeuge zur Risikoermittlung und Maßnahmenauswahl sowie zur planerischen Vorsorge zum Hochwasserschutz.

Je nach Betroffenheit sowie Zweck und Nutzung einer Einrichtung kann es wichtig sein, bereits in der Vorsorge Schritte durchführen, die die Arbeiten während der Nachsorge erleichtern. Dies betrifft u. a. die Organisation von notwendigen Geräten zur Reinigung oder die Beschaffung potentieller Ausweichflächen für die Einrichtung bzw. Lagerung der beschädigten und der Nachsorge (Restaurierung/Reparatur) zuzuführenden Einrichtungsobjekte.

Jedes Hochwasserereignis bietet die Möglichkeit, die Verwundbarkeit gegenüber zukünftigen Hochwassergefahren zu mindern. Hierfür muss das Ereignis strukturiert aufgearbeitet und evaluiert werden. Durch eine gründliche Nachbereitung von Hochwasserereignissen können Schwachstellen des Hochwasserschutzes identifiziert, Maßnahmen angepasst werden und neue Erkenntnisse in die Vorsorge einfließen.

Nach dem Hochwasser

Wie können Institutionen Nachsorge betreiben und die entstandenen Schäden beheben?

Die Aufräumarbeiten und das Beseitigen von Schäden kann erst beginnen, wenn das Hochwasser vollständig abgeflossen und die Standfestigkeit der Gebäude sichergestellt ist. In dieser Zeit können wichtige Schritte durchgeführt werden, die die Arbeiten während der Nachsorge erleichtern.

Dies betrifft u. a. die Organisation notwendiger Geräte zur Reinigung oder die Feststellung von Ausweichflächen für die Einrichtung bzw. die beschädigten und der Nachsorge (Restaurierung/Reparatur) zuzuführenden Einrichtungsobjekte. Der Maßnahmenaufwand hängt dabei maßgeblich von der Betroffenheit und Nutzung der Einrichtung ab.

In der Phase nach einem Hochwasser gilt es, Folgendes zu beachten: 

  • Vor allen Maßnahmen ist eine gründliche Dokumentation der Schäden für die Festlegung der weiteren Vorgehensweise sowie für die Versicherung wichtig. Alle Schäden sind durch Foto- bzw. Videomaterial zu dokumentieren und  Überflutungshöhen im und am Gebäude zu markieren.
  • Handelt es sich bei der Einrichtung um eine Kulturinstitution (z. B. Museum, Archiv, Bibliothek), ist die Bergung von beschädigten beweglichen Kulturgütern zu priorisieren und diese in restauratorische Behandlung zu geben.
  • Mit dem Hochwasser gelangt oftmals Schlamm und Geröll in die überfluteten Bereiche des Gebäudes. Wenn diese nach dem Hochwasser trocknen, bildet sich eine betonharte Schicht, die nur sehr schwer zu entfernen ist. Hier ist schnelles, trotz allem umsichtiges Handeln gefordert, um den Reinigungsaufwand zu begrenzen.
  • Nasse Bauteile und feste Ausstattungen sollten zeitnah getrocknet werden, um Bauschäden, Schimmelpilz- und Schädlingsbefall zu verhindern. Die Trocknung wird durch eine gute Durchlüftung gefördert. Sollte eine natürliche Durchlüftung nicht möglich sein, helfen spezielle Trocknungsgeräte. Ebenfalls kann eine Fachfirma hinzugezogen werden. Die Trocknung kann mehrere Wochen bis Monate dauern und die Nutzung der Einrichtung in dieser Zeit einschränken oder verhindern.
  • Das Hochwasserereignis ist gründlich zu evaluieren, um Schwachstellen oder Handlungsdefizite zu identifizieren und die erhaltenen Erkenntnisse in die Vorsorge einfließen zu lassen.

 

Nach dem Hochwasser

Was ist für ein Unternehmen nach dem Hochwasserereignis zu beachten, um den Betrieb sicher wieder aufzunehmen?

Nach dem Hochwasser beginnen die Aufräumarbeiten.

Hierbei ist mit besonderer Sorgfalt vorzugehen, da überflutete Räume, abfließendes Wasser und Verunreinigungen noch immer eine Gefahr darstellen. Vorrangiges Ziel der Arbeiten ist es, einen normalen Betriebsablauf schnellstmöglich zu gewährleisten. Dabei hilft eine Liste priorisierter Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden. Je höher die Relevanz des jeweiligen Bereichs innerhalb der Wertschöpfungskette ist, desto höher die Priorität, in diesem Bereich die volle Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.

Unbedachte und voreilige Aufräumarbeiten können den Schaden schnell vergrößern. Die Abstimmung mit der Versicherung als auch mit externen Fachfirmen kann die Entscheidungsprozesse rechtlich absichern bzw. fachlich unterstützen.

Zu diesem Zeitpunkt hat die proaktive Information von Kunden, Behörden, Versicherungsunternehmen sowie der Öffentlichkeit einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Unternehmenskommunikation. Das schließt auch die gründliche Dokumentation der Schäden durch Fotos und Videos wie auch das Markieren der Überflutungshöhen innerhalb und außerhalb von Gebäuden bzw. Anlagen ein.

Darauf aufbauend ist eine konstruktive Evaluierung des Hochwasserereignisses möglich, anhand derer Schwachstellen identifiziert und neue Erkenntnisse in die Vorsorgeplanung einfließen können.

Garageneinfahrt eines Hauses vor dem kaputte Hausshaltsgeräte und Möbel aufgestapelt sind, Schlauch

Nach dem Hochwasser

Hier finden Sie Hinweise, wie Sie Hochwasserschäden bewältigen.

Nachdem das Hochwasser abgelaufen ist, werden die Ausmaße der angerichteten Schäden sichtbar. Mobilisieren Sie Ihre Kräfte für die Schadenssichtung, das Aufräumen, die Schadensbeseitigung und den Wiederaufbau. Dabei sollten Sie einige wichtige Punkte beachten, um den Aufwand zu reduzieren und Folgeschäden zu verhindern.

Ihre eigene Sicherheit geht vor!

Bei Hochwasser wirken enorme Kräfte auf ein Gebäude. Hierbei kann es zur Beeinträchtigung der Standsicherheit kommen. Wenden Sie sich in einem solchen Fall für eine Statikprüfung an einen ausgewiesenen Sachverständigen. Ansprechpartner können Ihnen Ihr Versicherer oder Ihre Kommune nennen. Gehen Sie beim Betreten von überfluteten Bereichen äußerst vorsichtig vor. Treffen Sie Vorkehrungen und schützen Sie Ihre Gesundheit durch entsprechende Schutzkleidung (z. B. festes,  wasserdichtes Schuhwerk, Schutzhandschuhe und Schutzbrille, Atemschutzmaske). Wasserrückstände können stark verunreinigt sein und bei warmen Temperaturen besteht die Gefahr von Schimmelbildung.

In der Nähe überfluteter elektrischer Anlagen kann Lebensgefahr bestehen. Schutzeinrichtungen, die normalerweise den Menschen bei elektrischem Schlag schützen, sind oft nicht mehr wirksam. Betreten Sie daher überflutete Kellerräume nur, wenn der Strom abgeschaltet ist. Sprechen Sie in einem solchen Fall Ihren Energieversorger (Netzbetreiber) an, damit dieser die elektrische Anlage abschaltet bzw. dieses veranlasst.

Dokumentieren Sie Ihre Schäden

Die unmittelbare Schadensdokumentation ist maßgeblich, um potenzielle Ansprüche bei Ihrer Versicherungsgesellschaft geltend zu machen und auf mögliche Sofort- und Aufbauhilfen von Bund und Ländern zugreifen zu können. Dokumentieren Sie daher vor der Schadensbeseitigung alle Schäden durch Fotos oder Videos. Erstellen Sie eine Liste der beschädigten Gegenstände und markieren Sie Überflutungshöhen bzw. Wasserstände im und am Gebäude. Melden Sie sich anschließend bei Ihrer Versicherung und stimmen Sie das weitere Vorgehen ab, bevor Sie mit Aufräum- und Entsorgungsarbeiten beginnen.

Aufräumarbeiten und fachgerechte Entsorgung

Das Abpumpen des Wassers sollte erst beginnen, wenn der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Bodenwanne des Gebäudes Schaden nimmt. Als grober Richtwert gilt: Erst abpumpen, sobald der Wasserstand außerhalb des Hauses niedriger ist als im Haus. Sind Schadstoffe (Heizöl, Lacke und Farben, Pflanzenschutzmittel etc.) ausgetreten oder ist Gasgeruch wahrzunehmen, informieren Sie umgehend die Feuerwehr und Ihren Versorgungsbetreiber! Achten Sie zudem auf eine mögliche Entzündungsgefahr. Sollte ein Ölschaden im Gebäude vorliegen, lassen Sie den Ölfilm von der Feuerwehr oder einer Spezialfirma entfernen, um Folgeschäden beim Absinken des Wasserstandes zu verhindern. Kontaminierte Bauteile, Baustoffe und Gegenstände müssen fachgerecht abgetragen und entsorgt werden. Holen Sie sich hierfür ggf. Hilfe von einer Entsorgungsfirma und fragen Sie bezüglich der Entsorgung Ihres Sondermülls bei Ihrer Kommune nach.

Mit dem Hochwasser gelangt oftmals Schlamm und Geröll in die überfluteten Bereiche des Gebäudes. Lassen Sie diese nach Möglichkeit nicht erst zur betonharten Schicht trocknen! Nutzen Sie – bei einem natürlichen Abfluss – das ablaufende Hochwasser, um diesen mittels Schaufeln und Eimern zu entfernen. Wenn kein natürlicher Abfluss möglich ist, empfiehlt sich das Abspritzen des Schlammes mit sauberem Wasser.

Trocknung

Nasse Bauteile und Gegenstände sollten Sie zeitnah trocknen, um Bauschäden, Schimmelpilz- und Schädlingsbefall zu verhindern. Die Trocknung wird durch eine gute Durchlüftung gefördert. Sollte eine natürliche Durchlüftung nicht möglich sein, helfen spezielle Trocknungsgeräte. Bedenken Sie, dass eine Trocknung mehrere Wochen bis Monate dauern kann.

Bestehen Bauteile aus mehreren Lagen bzw. Schichten, muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewährleistet sein. Gegebenenfalls demontieren oder entfernen Sie außenliegenden Schichten, um eine vollständige Trocknung zu erreichen.

Steinbogenbrücke, Fluss, der schlammig-braunes Wasser führt, angeschwemmtes Holz und zerstörter Zaun am Ufer, Lastwagen, Müllcontainer

Nach dem Hochwasser

Nach dem Hochwasser sind die entstandenen Schäden zu bewältigen. Kommunen tragen die Verantwortung, sich für zukünftige Ereignisse wieder gut aufzustellen.

Nach einem Hochwasser müssen u. a. Aufräumarbeiten und Müllentsorgung koordiniert, mögliche Versorgungunterbrechungen wiederhergestellt sowie Schäden dokumentiert werden.
Je nach Schadensausmaß kann es erforderlich sein, Betroffene materiell und finanziell zu unterstützen.
 
Jedes Hochwasserereignis bietet die Möglichkeit, die Anfälligkeit der Kommune gegenüber zukünftigen Hochwassergefahren zu mindern.

Hierfür muss das Ereignis strukturiert aufgearbeitet und evaluiert werden. Ein erster Schritt dazu ist die Dokumentation des Ereignisses anhand von

  • Fotos und Videos der Abflusssituation
  • Sammlung von Presseinformationen
  • Fotos von Schäden an Gebäuden und Infrastruktur
  • Sammlung von Pegelaufzeichnungen
  • Befragung von betroffenen Anwohner*innen
  • Erfassung der Hochwassermarken an Häusern
  • ggf. Befliegung des Gewässers mit einer Kamera-Drohne, um auch unzugängliche Stellen zu erfassen
  • Einsatzdaten von Feuerwehr und THW

Durch eine gründliche Nachbereitung von Hochwasserereignissen können Schwachstellen des Hochwasserschutzes identifiziert, Maßnahmen angepasst und gewonnene Erkenntnisse in die Vorsorge einfließen.