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Unternehmen

Nach dem Hochwasser

Was ist für ein Unternehmen nach dem Hochwasserereignis zu beachten, um den Betrieb sicher wieder aufzunehmen?

Nach dem Hochwasser beginnen die Aufräumarbeiten.

Hierbei ist mit besonderer Sorgfalt vorzugehen, da überflutete Räume, abfließendes Wasser und Verunreinigungen noch immer eine Gefahr darstellen. Vorrangiges Ziel der Arbeiten ist es, einen normalen Betriebsablauf schnellstmöglich zu gewährleisten. Dabei hilft eine Liste priorisierter Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden. Je höher die Relevanz des jeweiligen Bereichs innerhalb der Wertschöpfungskette ist, desto höher die Priorität, in diesem Bereich die volle Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.

Unbedachte und voreilige Aufräumarbeiten können den Schaden schnell vergrößern. Die Abstimmung mit der Versicherung als auch mit externen Fachfirmen kann die Entscheidungsprozesse rechtlich absichern bzw. fachlich unterstützen.

Zu diesem Zeitpunkt hat die proaktive Information von Kunden, Behörden, Versicherungsunternehmen sowie der Öffentlichkeit einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Unternehmenskommunikation. Das schließt auch die gründliche Dokumentation der Schäden durch Fotos und Videos wie auch das Markieren der Überflutungshöhen innerhalb und außerhalb von Gebäuden bzw. Anlagen ein.

Darauf aufbauend ist eine konstruktive Evaluierung des Hochwasserereignisses möglich, anhand derer Schwachstellen identifiziert und neue Erkenntnisse in die Vorsorgeplanung einfließen können.

Industriebebäude mit Laderampe aus Beton, aufblasbare Hochwasserbarriere

Während des Hochwassers

Befolgen Sie Ihren Hochwasser-Notfallplan, um kritische Situationen zu vermeiden.

Bei einem drohenden Hochwasserereignis zählt schnelles Handeln.

Ist unternehmensintern im Vorfeld geklärt und festgehalten, was im Ernstfall genau erfolgen muss, kann adäquat auf die Gefahrensituation reagiert werden. Über die aktuellen Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen kann eine grobe Einschätzung der Hochwassergefahr erfolgen.

Das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) bietet aktuelle Informationen zu Hochwassersituationen im Hochwassermeldedienst NRW an.

Informationen über Wetterlagen und -warnungen können Sie auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes oder Unwetterzentrale NRW abrufen. Siehe auch: Aktuelle Hochwassersituation.

Mit der systematischen Befolgung der im Hochwasser-Notfallplan festgelegten Vorgehensweise ist die Abwendung von Hochwasserschäden zu bewältigen und lassen sich kritische Situationen vermeiden.

Laderampe eines Industriegebäudes, darunter befinden sich mehrere Paletten mit Sandsäcken

Vor dem Hochwasser

Hochwasser kann Ihr Unternehmen gefährden. Hier erfahren Sie, wie Sie vorsorgen können.

Verantwortlichkeiten und Haftungsrisiken für Unternehmer und Manager im Hinblick auf den Eintritt von Hochwasser sind durch das Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und das Landeswassergesetz NRW (LWG) geregelt. Betriebe, die unter die Regelungen der IE-Richtlinie bzw. der Störfallverordnung fallen oder mit wassergefährdenden Stoffen umgehen, haben eine besondere Sorgfaltspflicht: Sie müssen Vorsorgemaßnahmen dafür treffen, dass bei einem Hochwasserereignis keine zusätzlichen Risiken für Menschen und Umwelt entstehen. Das Hochwasserrisiko ist daher fest im Risikomanagement des Unternehmens zu integrieren und dessen Status regelmäßig zu überprüfen.

Informationen zum potenziellen Hochwasserrisiko

Aus den Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten können Informationen gewonnen werden, die eine Abschätzung und Bewertung potenziellen Gefahren und Risiken durch Hochwasser für ein Unternehmen ermöglichen. Daraus können erforderliche Schutzmaßnahmen abgeleitet werden. Beachtet werden muss dabei, dass vorgesehene Hochwasserschutzanlagen keinen hundertprozentigen Schutz bieten. Das verbleibende Restrisiko ist daher ebenfalls bei der Risikoabschätzung zu berücksichtigen und entsprechende Schutzmaßnahmen dafür zu treffen.

Welche Schäden können entstehen?

Bei der Analyse zu möglichen Schäden innerhalb eines Unternehmens sind nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen des Hochwassers auf Anlagen, betriebliche Einrichtungen sowie die Infrastruktur von Bedeutung. Ebenso können der Ausfall der Energie- und Wasserversorgung sowie von Kühl- oder Kläranlagen erhebliche Folgeschäden auslösen. Eine umfassende Betrachtung potenzieller Schäden durch Hochwasser ist insbesondere für große Unternehmen sehr komplex. Hier helfen sachkundige und erfahrene Spezialisten. Entsprechende Fachexperten vermitteln die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (www.aknw.de) oder die Ingenieurskammer-Bau Nordrhein-Westfalen (www.ikbaunrw.de).

Schäden vermeiden – Wasser nicht eindringen lassen

Der effektivste Weg der Schadensvorbeugung ist es, das Eindringen von Wasser infolge von Überschwemmungen zu verhindern. Das kann durch dauerhafte Maßnahmen wie Eindeichung und/oder Anheben des Geländeniveaus sowie temporäre, mobile Maßnahmen wie automatische und teilautomatische Hochwasserschutzsysteme, Sandsäcke oder Stellwände erreicht werden.

Schäden verringern – Vorsorge, falls Wasser eintritt

Es sollte immer auch ein Versagen von Schutzeinrichtungen einkalkuliert werden. Das kann eintreten, wenn Schutzanlagen überflutet oder beschädigt werden. Oder die Vorwarnzeit reicht bei extremen Wetterereignissen nicht aus, um mobile Schutzsysteme zu installieren. Unter diesen Umständen kann es zu Überflutungen von Betriebsbereichen kommen. Für diesen Fall sind entsprechende Vorkehrungen zu treffen, um die Risiken für Menschen und Umwelt sowie den wirtschaftlichen Schaden zu minimieren. Gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffe sind deshalb ebenso wie Anlagen mit Risikopotential außerhalb solcher Bereiche unterzubringen. Dies gilt auch für Flächen wie Lagerplätze,  oder rückgebaute Betriebsteile, für die ein Hochwasserschutz wirtschaftlich nicht vertretbar wäre.

Hochwasser-Notfallplan entwickeln

Ein Notfallplan ist eine wesentliche Unterstützung für ein strukturiertes Agieren im Ernstfall. Vor allem das Ineinandergreifen aller Maßnahmen ist ausschlaggebend, damit im Fall eines Hochwasserereignisses effektiv gehandelt werden kann. Im Notfallplan sind die Schutzmaßnahmen für die einzelnen Betriebsbereiche sowie das Betriebsgelände festzulegen. Dabei ist ebenfalls relevant, wann die Maßnahme erforderlich wird: vor, während oder nach einem Hochwasserereignis. Bei der Planung fließen insbesondere die Erkenntnisse und Informationen aus der vorgenommenen Hochwasserrisikoabschätzung sowie wasserrechtlicher Erfordernisse und Gebote ein. Im Zuge der organisatorischen Planung der einzelnen Maßnahmen ist deren Abfolge logisch zu bestimmen sowie deren Aktivierungsaufwand abzuschätzen. Wer ist für was zuständig bzw. verantwortlich? Welche Entscheidungswege sind im Ernstfall einzuhalten? Wie ist der Informations- und Kommunikationsfluss zu organisieren? Je detaillierter diese Fragen im Vorfeld geklärt sind, umso koordinierter funktioniert der Ablauf vor, während und nach einem Hochwasserereignis.

Empfehlenswert ist außerdem, bereits im Vorfeld Kontakt zur Kommune aufzunehmen und abzustimmen, ob und wie im Ernstfall eine Einbindung in die Kommunikationskette des Krisenmanagements ermöglicht werden kann.

Finanzielle Absicherung

Da es trotz aller Vorsorgemaßnahmen keinen hundertprozentigen Schutz gibt, ist es wichtig, sich über eine Versicherung gegen mögliche Schadensfälle durch Hochwasser abzusichern. Finanzielle Rücklagen sorgen dafür, im Ernstfall flexibel reagieren zu können und handlungsfähig zu bleiben.

 

Unternehmen

Wann haben Sie zuletzt überprüft, ob Ihr Unternehmen von Hochwasser betroffen sein könnte? Sieht Ihr Krisenmanagement Maßnahmen zum Schutz gegen Hochwasser- oder Starkregenereignisse vor?

Betriebe und Unternehmen sind bei Hochwasserereignissen besonders von Sachschäden am eigenen Anlagevermögen und den daraus resultierenden Betriebsunterbrechungen betroffen.

Hinzu kommen ökologische Schäden wie z. B. die Kontamination von Boden und Wasser, aber auch gesellschaftliche Schäden wie z.B. der Ausfall von Mitarbeitern. Die daraus resultierenden finanziellen Belastungen können schließlich ein existenzbedrohendes Ausmaß annehmen.

Hochwasserrisiken erkennen und bewerten, sowie entsprechende Schutzmaßnahmen planen und ausführen sind daher wichtiger Bestandteil des Risikomanagements von Betrieben und Unternehmen.