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Maßnahmen

Helmerbach in Senden – Durchgängigkeit und Impulse zu Eigendynamik im alten Lauf

Der Helmerbach in Senden wurde im Zuge der Flurbereinigung begradigt und ausgebaut. Durch die Rückverlegung des Baches in seinen Altlauf, die Herstellung der Durchgängigkeit und weitere strukturverbessernde Maßnahmen konnten die Lebensbedingungen für die Tier- und Pflanzenwelt im Helmerbach deutlich gesteigert werden.

Gewässername

Helmerbach

Bezirksregierung Münster

Senden, Kreis Coesfeld

Leitbild

Löss-lehmgeprägter Tieflandbach (LAWA Typ 18)

PE_LIP_1300

OFWK DE_NRW_27882_8000

Maßnahmenträger

Wasser- und Bodenverband Obere Stever

Ende der Bauzeit

2019

Länge (Stationierung) der Maßnahme

645 m (Stat. 8+315 - 8+960)

Flächenbeanspruchung der Maßnahme

Gewässerprofil und rd. 1.500 m² Aue

 

Der im Einzugsgebiet der Lippe liegende Helmerbach wurde im Rahmen der Flurbereinigung in Teilen ausgebaut und begradigt und weist strukturell bis auf wenige Ausnahmen einen relativ naturfernen Zustand auf.

Ziel der Gewässerentwicklungsmaßnahmen war es, über die Verbesserung der Gewässerstrukturen einen bereits vorhandenen Strahlursprung im Sinne des Strahlwirkungskonzeptes zu verlängern und die Ansiedlung und Verbreitung von fließgewässertypspezifischen Tieren und Pflanzen zu fördern.

Im Zentrum der Maßnahme stand die Rückverlegung des Baches in den Altlauf über rund 110 m neue Bachtrasse. Um eine Vernetzung mit der Aue zu gewährleisten, konnte die Fläche zwischen Altlauf und ausgebautem Bach über eine Nutzungsausfallentschädigung dauerhaft bereitgestellt und zu einer Sekundäraue abgesenkt werden. Hier bietet sich dem Bach nun ein breiter Entwicklungskorridor mit auentypischen Strukturen.

Unterstromig des breiten Entwicklungskorridors wurde der Gewässerverlauf wechselseitig aufgeweitet, indem die über die Jahre entstandenen Auflandungen sowie der Sohl- und Uferverbau entnommen wurden. Indem die Ufer abgeflacht und diverse Totholzelemente gesichert eingebaut wurden, können sich so, bei nur begrenzter Flächenverfügbarkeit, vielfältige fließgewässertypische Strukturen und Lebensräume im vorhandenen Profil entwickeln.      

Um das so aufgewertete Gewässer dauerhaft durchgängig zu gestalten und mit dem oberstromig vorhandenen Strahlursprung zu vernetzen, wurden ein Sohlabsturz sowie eine nicht mehr benötigte Überfahrt entfernt. Ein weiterer enger Wegedurchlass wurde durch ein ausreichend dimensioniertes Stahlwellprofil ersetzt, welches nun ungehinderte Wanderungen von Organismen aber auch den Sedimenttransport im Bach ermöglicht.    

Logos zum Projekt "Wasser im Fluss"

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung - Soziale Projektarbeit in der Gewässerentwicklung

Im Rahmen von drei Gewässerentwicklungsprojekten werden kleinere Renaturierungen in Ostwestfalen-Lippe durchgeführt. Die Projekte sind Kooperationen von Kreisen und Kommunen sowie jeweils verschiedenen weiteren Trägern.

Im Rahmen von drei Gewässerentwicklungsprojekten werden im Regierungsbezirk Detmold Abschnitte von ausgewählten kleinen Fließgewässern renaturiert. Die Projekte sind Kooperationen von Kreisen und Kommunen sowie jeweils verschiedenen weiteren Trägern.

Bach der umgestaltet wird, Sand, Steine, Menschen in Gummistiefeln, Wiesen, Zaun, Bäume

„Weser-Werre-Else“ in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford, „Wasser im Fluss“ im Kreis Lippe und das „Gewässerentwicklungsprojekt im Kulturland Kreis Höxter“ verbinden ökologischen Nutzen mit arbeitsmarktpolitischen Beschäftigungsmaßnahmen. Sie sind inzwischen eine Erfolgsgeschichte in Ostwestfalen-Lippe.

Die Projekte verknüpfen mit der Einbindung von Menschen aus dem zweiten Arbeitsmarkt bei der Umsetzung der Gewässerentwicklungsmaßnahmen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. So kann für viele Teilnehmer die Arbeit im Projekt die Brücke in den regulären Arbeitsmarkt sein. Jede Investition in Maßnahmen der Gewässerentwicklungsprojekte erfüllt somit einen doppelten Zweck.

Die Broschüre "Gewässerentwicklung mit Mehrwert" stellt neben verschiedenen Gewässerumgestaltungen auch die Gewässerentwicklungsprojekte vor. Sie kann bei der Geschäftsstelle Weser angefordert werden.

Nähere Informationen zu den drei Projekten finden Sie auf den folgenden Internetseiten:

Gewässerentwicklungsprojekt im Kulturland Kreis Höxter

Gewässerprojekt "Wasser im Fluss" (Kreis Lippe)

Gewässerentwicklungsprojekt Weser-Werre-Else

Zu sehen ist ein schwarz und weiß gezeichneter Kartenausschnitt, auf dem ein blau eingefärbtes Gewässer mit begrünten Inselstrukturen an einer Flussbiegung eingezeichnet ist.

Maßnahmenumsetzung an der Weser

Eine Umsetzung von hydromorphologischen Maßnahmen an der Weser ist nur eingeschränkt machbar, aber nicht unmöglich. An der Weser gibt es im Bereich Petershagen zwei Abschnitte mit guten Voraussetzungen. Eine Umsetzung ist über das Bundesprogramm Blaues Band Deutschland geplant.

Was ist an der Weser machbar?

Für Bundeswasserstraßen muss die Sicherheit des Schiffverkehrs gewährleistet sein. Eine Umsetzung von hydromorphologischen Maßnahmen an der Weser ist daher nur eingeschränkt machbar, aber nicht unmöglich. An der Weser gibt es im Bereich Petershagen zwei Abschnitte, in denen die Berufsschifffahrt über Kanäle geleitet wird. In diesen Abschnitten bestehen bessere Möglichkeiten etwas für die Gewässerstruktur der Weser zu tun. 2012 hat die Bezirksregierung Detmold mit finanzieller Unterstützung durch das Land NRW eine Machbarkeitsstudie beauftragt.

Eine Umsetzung ist über das Bundesprogramm Blaues Band Deutschland denkbar. Die "Weserschleifen" wurden als eins von fünf Modellprojekten in das Bundesprogramm aufgenommen.  Das "Modellprojekt Weserschleifen" soll bereits im Vorgriff auf das Programm realisiert werden und so exemplarisch Umsetzungsmöglichkeiten für eine ökologische Weiterentwicklung der Bundeswasserstraßen aufzeigen.

Nähere Informationen finden Sie unter: www.blaues-band.bund.de.

Das Foto zeigt einen kleinen Bach dessen linkes Ufer mit kleinen Bäumen bepflanzt ist. Beidseits des Gewässers befindet sich ein Grünstreifen mit niedrigem Bewuchs, daran schließen Felder an.

Maßnahmen der Landwirtschaft

Maßnahmen die von und mit der Landwirtschaft umzusetzen sind, dienen der Verringerung der Einträge von Nährstoffen und Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln in die Gewässer und das Grundwasser.

Verringerung von Nährstoffeinträgen, Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln (PBSM) in Oberflächen- und Grundwasser

Auch bei den Maßnahmen, die von und mit der Landwirtschaft umzusetzen sind, müssen die Maßnahmenprogramme in konkrete Einzelmaßnahmen für die jeweiligen Bereiche übersetzt werden.

Ein Teil dieser Maßnahmen betrifft die Anpassung der „guten fachlichen Praxis“, also den Einsatz von Dünger und PBSM, die Art der angebauten Feldkulturen und den Maschineneinsatz. Die sich daraus ergebenden Anforderungen sind von allen Landwirtschaftsbetreibenden einzuhalten.

Darüber hinaus können aber auch weitere Maßnahmen notwendig sein, um die Bewirtschaftungsziele fristgerecht zu erreichen. Dies kann z. B. eine weitergehende Verbesserung bei der Effizienz des Düngereinsatzes sein oder auch die Umstellung auf eine „ökologische“ Betriebsweise.

Zur Vermittlung und Einführung solcher Maßnahmen werden die einzelnen Betriebe von der Landwirtschaftskammer beraten. Landesweit informieren mehr als 40 Beraterinnen und Berater über entsprechende Anpassungsmöglichkeiten der Betriebsweise. Das Beratungsspektrum reicht von der Gruppenveranstaltung bis zur betrieblichen Einzelberatung.

Auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen wird über die besonderen Anforderungen und aktuelle Entwicklungen im Gewässerschutz informiert.

Auf dem Foto ist ein wassergefülltes Becken neben einem Wirtschaftsweg zu erkennen.

Maßnahmen im Bereich Abwasser

Die Maßnahmen zur Verringerung der Stoffeinträge aus Punktquellen werden durch verschiedene Konzepte konkretisiert.

Verringerung der Stoffeinträge aus Punktquellen

Bereits im ersten Bewirtschaftungsplan wurde eine Vielzahl von Programmmaßnahmen zur Verringerung der Einträge aus Punktquellen festgelegt. Wenn diese Maßnahmen den kommunalen Bereich betreffen, wurden die Festlegungen aus den Programmmaßnahmen bei der Überarbeitung der kommunalen Abwasserbeseitigungskonzepte (ABK) und der Niederschlagsabwasserkonzepte (NBK) berücksichtigt. Die Kommunen sind verpflichtet, die ABK fortzuschreiben, sodass hier die konkreten Einzelmaßnahmen zur Erfüllung der Maßnahmenprogramme des Bewirtschaftungsplanes aufgenommen werden. Die Maßnahmen im Bereich von Straßen (Einleitung von Straßenabwässern) sowie im Industrie- und Gewerbebereich werden im wasserrechtlichen Vollzug konkretisiert.

Wie werden die Maßnahmen finanziert?

Kommunale und industrielle Abwasserbeseitigung sind schon heute auf einem sehr hohen Niveau. Ein Mehraufwand entsteht daher in diesem Bereich praktisch nicht. Für die Maßnahmen im Bereich von Straßen, z. B. Vorbehandlung von Straßenabwässern vor einer Einleitung, werden die Straßenbaulastträger zukünftig einen Beitrag leisten. Das Land NRW unterstützt notwendige Anpassungsmaßnahmen mit Fördermitteln im Rahmen des Förderprogramms „Ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung in NRW“. Dieses Programm wird durch Einnahmen aus der Abwasserabgabe finanziert.

Auf dem Foto sieht man ein trocken gelegtes Gewässerbett mit einem Bagger.

Umsetzung des Maßnahmenprogramms

Die Programmmaßnahmen des Bewirtschaftungsplans sind meist relativ allgemein formuliert. Ihre praktische Umsetzung  erfordert häufig die Planung und Bearbeitung mehrerer Einzelschritte.

Das Maßnahmenprogramm des Bewirtschaftungsplans legt zunächst nur sogenannte "Programmmaßnahmen" fest, die gemäß eines bundesweit einheitlichen Katalogs für die Wasserkörper formuliert werden (LAWA-Maßnahmenkatalog, Download hier: WasserBLIcK).

Diese Maßnahmen sind in der Regel recht umfassend und allgemein formuliert, sodass zu ihrer praktischen Umsetzung oft mehrere Schritte erforderlich sind, die einzeln geplant und umgesetzt werden. In einigen Fällen ist eine Programmmaßnahme allerdings durch eine einzelne Aktion umsetzbar – z. B. der Umbau einer einzelnen Kläranlage.

Für die praktische Umsetzung hat das Land NRW landesweit einheitliche Vorgaben gemacht. Dabei wird unterschieden zwischen:

  • Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur, der Durchgängigkeit und der Wasserführung von Gewässern (hydromorphologische Maßnahmen)
    Maßnahmen zur Verringerung von Stoffeinträgen aus Punktquellen (insbesondere: Abwasserbehandlung)
  • Maßnahmen der Landwirtschaft für Grund- und Oberflächenwasserkörper (insbesondere Verringerung des Eintrags von Nährstoffen und Pflanzenbehandlungsmitteln)

Nähere Informationen finden Sie unter den unten stehenden Weiterleitungen.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt einer Tabelle zu einer Programmmaßnahme.

Programmmaßnahmen – Die Grundlage des Maßnahmenprogramms (2. BWP)

Das Maßnahmenprogramm des zweiten Bewirtschaftungsplans folgt den Vorgaben der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft LAWA. Für die praktische Anwendung in NRW wurden "Maßnahmensteckbriefe" erarbeitet, die zusätzliche Informationen für Auswahl, Anwendung und Umsetzungskontrolle beinhalten. 

Das Maßnahmenprogramm des zweiten Bewirtschaftungsplans orientiert sich an den Vorgaben der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA). Die Vollversammlung der LAWA hat einen bundesweit abgestimmten Katalog von Maßnahmen (Programmmaßnahmen, PGMN) beschlossen, damit die von den Ländern erarbeiteten Maßnahmenprogramme vergleichbar sind. Die in NRW im ersten Bewirtschaftungsplan festgelegten Maßnahmen wurden im zweiten Bewirtschaftungsplan an den LAWA-Katalog angeglichen.

Für die praktische Anwendung in NRW wurden für alle Programmmaßnahmen "Maßnahmensteckbriefe" erarbeitet, die zusätzliche Informationen für Auswahl, Anwendung und Umsetzungskontrolle beinhalten. Diese Steckbriefe basieren auf dem Maßnahmenkatalog des ersten Bewirtschaftungsplanes. Sie wurden um die LAWA-spezifischen Informationen ergänzt. 

Die Programmmaßnahmen, die auch für die Berichterstattung an die EU verwendet werden, stellen oft nur eine allgemeine – programmatische – Zusammenfassung des Maßnahmenbedarfs dar. Für die praktische Umsetzung müssen sie deshalb mit konkreten Einzel- oder Vollzugsmaßnahmen unterlegt werden. Diese detaillierten Maßnahmen werden nicht an die EU berichtet.

In den Maßnahmensteckbriefen finden Sie bereits Hinweise auf mögliche Einzelmaßnahmen. Diese Auflistungen stellen jedoch nur Vorschläge dar. Zusätzlich wurden daher weitere Maßnahmenkataloge für verschiedene Bereiche zusammengestellt, die Sie ebenfalls einsehen können.

Erläuterungen zur praktischen Umsetzung der Programmmaßnahmen in NRW finden Sie auf der Seite Umsetzung des Maßnahmenprogramms.

Katalog der Programmmaßnahmen

Den Maßnahmenkatalog (WRRL, HWRMRL, MSRL) der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser mit Stand 2022 finden Sie hier:

LAWA Massnahmenkatalog

Erste Folie eines Vortags mit dem Titel: Methodisches Vorgehen bei der Erstellung von Maßnahmenprogrammen am Beispiel des Einzugsgebietes der Stever, Ermittlung kosteneffizientester Maßnahmen, Ergebnisdarstellung Phase II, Arbeitsgruppentreffen BR Münster 23.05.2007und unter Nennung des Auftraggebers Land NRW, vertreten durch Bezirksregierung Münster sowie Nennung der Auftragnehmer: Planungsbüro Koenzen, ProAqua GmbH

Stever-Projekt zur Maßnahmenherleitung

Am Beispiel des Einzugsgebietes der Stever wurde untersucht, wie und in welcher Form die Bewirtschaftungsplanung der EG-WRRL operationalisiert werden kann. Dazu wurde u. a. eine transparente und handhabbare Methode zur Herleitung kosteneffizienter Maßnahmen im Rahmen der Bewirtschaftungsplanung entwickelt.

Projektdaten

Titel Methodisches Vorgehen und Ergebnisse der Erstellung von Maßnahmenprogrammen am Beispiel des Stevereinzugsgebiets
Projektkürzel Stever-Projekt
Durchführende Institution ARGE Wasser (ProAqua GmbH, Planungsbüro Koenzen)
Projektleitung BR Münster
Status abgeschlossen 2007

Anlass

Am Beispiel des Einzugsgebietes der Stever wurde im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens von 2005 bis 2007 untersucht, wie und in welcher Form die Bewirtschaftungsplanung der EG-WRRL operationalisiert werden kann.

Ergebnisse

  • Methodisch wurde folgende Vorgehensweise gewählt:
    • Beschreibung der Zielvorgaben für den guten Zustand
    • Beschreibung des Istzustands, der Belastungen und Defizite 
    • Beschreibung der Rahmenbedingungen und Restriktionen 
    • Fachliche Festlegung der vorläufigen Bewirtschaftungsziele 
    • Beschreibung des Baseline-Szenarios 
    • Herleitung der erforderlichen Maßnahmen 
  • Diese Methodik hat sich in der beispielhaften Anwendung im Stever-Einzugsgebiet bewährt und transparente und nachvollziehbare Ergebnisse erbracht.
  • Die Ergebnisse der Methodenanwendung und Maßnahmenauswahl erwiesen sich als charakteristisch für das nordrhein-westfälische Tiefland, sodass neben der methodischen Übertragbarkeit auch Teile der Ergebnisse, z. B. durch die Beschreibung von Fallgruppen, weitere Verwendung finden können. 
  • Die Analysen der Belastungssituation im Stever-Einzugsgebiet zeigten hinsichtlich der biologischen Qualitätskomponenten - und hier insbesondere der Fische - Handlungsbedarf auf, welcher im Wesentlichen durch Defizite im Bereich der Gewässerstrukturen und der Durchgängigkeit bedingt ist. 
  • Aus stofflicher Sicht sind im Stever-Einzugsgebiet Stickstoff- und Phosphorbelastungen hervorzuheben, die aufgrund ihrer Quellen kombinierte Maßnahmen im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzung und der Siedlungswasserwirtschaft bedingen würden. 
    • Im Falle von Phosphor liefern beide Belastungsquellen ähnliche Anteile, wobei im Siedlungswasserbereich bei den Kläranlagen für eine weitere Senkung der P-Emissionen die technisch-wirtschaftliche Machbarkeit erreicht werden kann. 
    • Die Belastung durch Stickstoff resultiert dagegen überwiegend aus landwirtschaftlichen Entwässerungssystemen, die Siedlungswasserwirtschaft hat einen nur untergeordneten Anteil an dieser Belastung. Maßnahmen sollten daher entweder direkt im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzung oder in Form ergänzender hydromorphologischer Veränderungen vorgesehen werden. 
  • Ein weiteres Maßnahmenfeld ist die Minderung der hydraulischen Belastung durch Regenwassereinleitungen, die die Besiedelbarkeit, insbesondere der kleineren Gewässer, beeinträchtigt.
    • Es konnten erhebliche Synergieeffekte mit den gewässerstruktur- und damit habitatverbessernden Maßnahmen (Verbesserung des Wiederbesiedlungspotenzials) identifiziert werden. 
    • Diese Synergieeffekte ließen erhebliche Kostenreduzierungen bei gleicher Zielerreichung erwarten. 
  • Im Bereich der als "erheblich verändert" angenommenen Wasserkörper wurden ebenfalls Synergien identifiziert. Weitergehende hydromorphologische Maßnahmen an aktuell als "erheblich verändert" ausgewiesenen Wasserkörpern könnten insgesamt zu Kostenreduzierungen führen. 
  • Im Falle der Entwicklung von Sekundärauen wurden ebenfalls Synergien mit der Reduzierung stofflicher Belastungen – insbesondere der Nährstoffe – prognostiziert.
    • Es fehlten jedoch für diesen Bereich fachliche Grundlagen für eine Quantifizierung.
    • Es besteht Bedarf an Grundlagenermittlungen bezüglich der Wirkungszusammenhänge „Hydromorphologie – Sekundärauen – Stoffrückhalt und -umwandlung“.
Die Abbildung zeigt das Titelblatt der Studie mit dem Text: Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben Handlungsbedarf und Abwägungskriterien bei der Umsetzung der EU-WRRL am Beispiel der Kühlwassernutzung der Unteren Wupper, AZ 54.173/25-5232, gefördert durch das MUNLV NRW.

Temperaturmanagement Wupper

Die Kühlwassereinleitung von Heizkraftwerken in die Untere Wupper führt zu ökologischen und ökonomischen Problemen. Die Festsetzung einer niedrigeren Aufwärmspanne hat starke wirtschaftliche Belastungen zurfolge. Einerseits sollte untersucht werden, ob die Festsetzung ökologisch zielführend ist. Ziel des Vorhabens war es andererseits, an einem "Runden Tisch" aus Experten und "Stakeholdern" die sowohl ökologisch als auch ökonomisch effizienteste Lösung zu suchen.

Projektdaten

Titel Handlungsbedarf und Abwägungskriterien bei der Umsetzung der EU-WRRL am Beispiel der Kühlwassernutzung der Unteren Wupper
Projektkürzel Wupperprojekt, Temperaturmanagement
Durchführende Institution Planungsbüro Koenzen, Sydro Consult GbH, WSW Wuppertaler Stadtwerke AG, WiW mbH, NZO GmbH, ifeu GmbH
Projektleitung Wupperverband
Status abgeschlossen 2009

Anlass

Das Vorhaben greift die vorhandenen ökologischen und ökonomischen Probleme in Bezug auf die Kühlwassereinleitung der Heizkraftwerke (HKW) Barmen und Elberfeld in die Untere Wupper auf. Die Festsetzung einer niedrigeren Aufwärmspanne (3 °C anstatt 5 °C) führt zu starken wirtschaftlichen Belastungen der HKW. Ob die Festsetzung ökologisch zielführend ist, steht in Frage. Ziel des Vorhabens ist es, an einem "Runden Tisch" aus Experten und "Stakeholdern" die sowohl ökologisch als auch ökonomisch effizienteste Lösung zu suchen. Vor dem Hintergrund der Anforderungen der EU-WRRL sollen die Bescheide der HKW Barmen und Elberfeld derart ausgerichtet sein, dass die Ziele der EU-WRRL verfolgt werden können und der Betrieb der HKW wirtschaftlich sinnvoll möglich bleibt.

Ziele

  • Entwicklung eines Temperaturmodells für die potenziell natürliche Wassertemperatur der Wupper mithilfe eines kalibrierten ATV-Simulationsmodells
  • Erarbeitung von Gewässerentwicklungszielen hinsichtlich der Fischfauna
  • Ableitung von ökologisch zielführenden Jahresganglinien für die Wassertemperatur anhand der zu fördernden Zielarten (Bachforelle, Äsche, Koppe, Lachs)
  • Prüfung möglicher Maßnahmen und Aufstellung eines zielführenden Maßnahmenprogramms
  • Auflösung möglicher Widersprüche zwischen EG-Fischgewässerrichtlinie und EG-WRRL und Entwicklung der Fischfauna in Hinblick auf die Bewirtschaftungsziele nach EG-WRRL

Ergebnisse

Die Untere Wupper ist im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand zu warm. Als Leitfisch der Region sollte die Äsche zu finden sein (Äschenregion). Derzeit ist es jedoch die Barbe. Im Vorhaben wurde ein "ausgewogener Fischbestand" gem. Fischgewässerrichtlinie definiert, welcher die Entwicklung selbst reproduzierender Bestände von Äschen, Koppen und Bachforellen vorsieht, sich jedoch an der oberen Barbenregion orientiert. Dieses Ziel stellt, ausgehend vom Istzustand, einen anspruchsvollen Schritt in Richtung "Referenz" gem. EG-WRRL dar.

Die Temperaturbetrachtungen führten zur Entwicklung einer Jahresganglinie für Wassertemperaturen von 10 °C bis 25 °C anstelle einer festgesetzten Aufwärmspanne von 3 °C bei 28 °C sommerlicher Maximaltemperatur.

Es wurden 25 Maßnahmen und Teilmaßnahmen einzeln bzw. in Kombination auf die Zielerreichung hin untersucht. Als aussichtsreich und effizient wird eine Kombination von Talsperrenmanagement, Stromproduktionsreduktion, vermehrtem Fernwärmeverkauf, Trinkwassernutzung und einer angepassten Fahrweise der vorhandenen Luftkondensatoren gesehen.

Da auch in Kombination die ökologischen Vorgaben nur knapp erreicht werden und langjährige Daten über die Wassertemperaturen fehlten, war ein "learning by doing" bis 2009 vorgesehen. Der "Runde Tisch" aus Experten und Stakeholdern hat sich dabei als leistungsfähig und praxisnah erwiesen.

Die Abbildung zeigt das Deckblatt mit einem Foto von 4 Fischeiern auf steinigem Untergrund und der Beschriftung: Leitfaden zur wasserwirtschaftlich-ökologischen Sanierung von Salmonidenlaichgewässern in NRW, Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Leitfaden Salmonidenlaichgewässer

Für eine Etablierung selbstreproduzierender Großsalmonidenbestände (lachs- und forellenartigen Fische) in nordrhein-westfälischen Gewässern bedarf es noch erheblicher Entwicklungsmaßnahmen. Untersuchungen zeigen gravierende Beeinträchtigungen der Salmonidengewässer durch stoffliche und strukturelle Belastungen an.  Der Leitfaden soll wissenschaftlich fundierte Kenngrößen für potenzielle Salmonidenlaichgewässer benennen und Wege für eine Sanierung aufzeigen.

Projektdaten

Titel Leitfaden zur wasserwirtschaftlich- ökologischen Sanierung von Salmonidenlaichgewässern in NRW
Projektkürzel Leitfaden Salmonidenlaichgewässer
Durchführende Institution Planungsbüro Koenzen
Projektleitung MKULNV NRW
Status abgeschlossen 2006

 

Anlass

Nach heutigen Kenntnissen bedarf es für eine Etablierung selbstreproduzierender Großsalmonidenbestände in nordrhein-westfälischen Gewässern noch erheblicher Entwicklungsmaßnahmen.

Die Verbesserung der Wasserqualität in den letzten Jahrzehnten mit der bereits in weiten Bereichen erreichten saprobiellen Gewässergüteklasse II (mäßig belastet) ist ein Schritt in die richtige Richtung, bleibt aber hinter den komplexen Ansprüchen der Salmoniden bei der Reproduktion noch zurück. Die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen des Wanderfischprogramms weisen auf gravierende Beeinträchtigungen der Salmonidengewässer durch punktuelle und diffuse Belastungen sowie durch hydromorphologische Defizite hin.  

Ziele

Der Leitfaden soll wissenschaftlich fundierte Kenngrößen für potenzielle Salmonidenlaichgewässer benennen und Wege für eine Sanierung aufzeigen.

Ergebnisse (Wesentliche Inhalte des Leitfadens)

  1. Lebenszyklus der Großsalmoniden 
    1. Reproduktion 
    2. Jugendphase 
    3. Abwanderung 
    4. Fressphase im Meer und Laichaufstieg 
    5. Hauptverbreitung potenzieller Salmonidenlaichgewässer in NRW 
  2. Ansprüche an Laich- und Jungfischhabitate 
    1. Laichhabitate
    2. Jungfischhabitate
  3. Belastungen 
    1. Punktuelle Quellen
    2. Diffuse Quellen 
    3. Ökomorphologische Defizite 
    4. Belastungssituation potenzieller Salmonidenlaichgewässer in NRW 
  4. Kenngrößen für die Gewässerbewirtschaftung 
    1. Kenngrößen der fließenden Welle 
    2. Kenngrößen Interstitial
    3. Kenngrößen ökomorphologische Verhältnisse 
  5. Maßnahmen 
    1. Maßnahmenpool 
      1. Punktuelle Quellen 
      2. Diffuse Quellen 
        1. Uferstreifenzone (USZ)
        2. Zone ≤ 100 m und Zone > 100 m Abstand zum Gewässer 
      3. Ökomorphologische Verhältnisse 
        1. Gewässerstruktur 
        2. Durchgängigkeit 
      4. Sohlsubstrat
    2. Sanierungskonzept Bröl
  6. Monitoring 
    1. Relevante Parameter der fließenden Welle 
    2. Sauerstoffbedingungen im Interstitial 
    3. Sedimentbelastung des Interstitial 
    4. Ökomorphologische Verhältnisse 
    5. Kartierung und Bewertung potenzieller Lachslaichhabitate 
    6. Übersicht Monitoring