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Zukunftsstrategie Wasser des Landes Nordrhein-Westfalen: Wasserressourcen nachhaltig und klimastabil sichern

Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen vom 14.05.2024

Minister Krischer: Durch die Klimakrise werden Dürren und Starkregen in Zukunft öfter eintreten – Umweltministerium startet Erarbeitung der „Zukunftsstrategie Wasser“ – Eckpunkte vorgelegt

Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und Wasserressourcen nachhaltig zu sichern, bereitet das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen derzeit eine umfassende „Zukunftsstrategie Wasser“ vor.

Hierzu hat das Umweltministerium jetzt 17 zentrale Eckpunkte vorgestellt, die den Dialog mit den wasserwirtschaftlichen Akteuren, Verbänden und Institutionen eröffnen, um zukünftige Lösungen und konkrete Maßnahmenpakete zu diskutieren und zu vereinbaren.

Denn die häufiger werdenden Extremwetter wirken sich unmittelbar auf die Wasserversorgung, die Abwasserentsorgung, die Hochwassersicherheit sowie die Gewässerökologie aus.

„Durch die Klimakrise werden Wetterextreme mit Dürren und Starkregen in Zukunft öfter eintreten. Daher ist es essentiell, dass wir die Wasserressourcen klimastabil und nachhaltig gestalten. Denn Wasser ist unser wertvollstes Gut und unabdingbar für Natur, Mensch und Wirtschaft.“, so Umweltminister Oliver Krischer. „Gerade in einer so dicht besiedelten Industrieregion wie Nordrhein-Westfalen ist eine nachhaltige Wasserversorgung mit großen Herausforderungen verbunden, die der Klimawandel weiter verschärft. Mit der Zukunftsstrategie Wasser möchten wir alle Beteiligten an einen Tisch holen, um gemeinsam zu analysieren und zu vereinbaren, wie wir unsere Wasserressourcen in Nordrhein-Westfalen nachhaltig und klimastabil sichern können.“

Um die Eckpunkte der Zukunftsstrategie mit Expertinnen und Experten zu diskutieren und gemeinsam konkrete Maßnahmen zu identifizieren, richtet das Umweltministerium Anfang Juni eine erste Tagung aus.

Ein zentraler Punkt ist der Hochwasserschutz. Denn für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sowie für die Absicherung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung kommt dem Hochwasserschutz und der Hochwasservorsorge immer größere Bedeutung zu. Entsprechend des 10-Punkte-Arbeitsplans „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“ gilt es zum Beispiel, Synergieeffekte zwischen Maßnahmen des Hochwasserschutzes und der Gewässerrenaturierung zu nutzen.

Wichtig ist ein nachhaltiges Wassermanagement zudem für den Strukturwandel im Rheinischen Revier und die Energiewende. Für die Trinkwasserversorgung werden in Nordrhein-Westfalen jährlich mehr als eine Milliarde Kubikmeter Wasser gefördert. Um die Wasserversorgung auch in langen Trockenzeiten für die verschiedenen Nutzungen zu sichern, sollen Einsparpotenziale identifiziert und genutzt werden.

Hohe Temperaturen und geringere Niederschläge im Klimawandel führen auch zu fallenden Grundwasserständen und einer geringeren Wasserführung in Gewässern, wodurch gleichzeitig die Schadstoffkonzentrationen steigen können. Daher gilt es, Schadstoffeinträge konsequent weiter zu minimieren. Auch technische Fragen sollen erörtert werden, um beispielswiese die Abwasserbehandlung fortschrittlich und robust weiterzuentwickeln.

Trends und Ursachen von trockenfallenden Gewässern sollen systematisch erfasst und Gegenmaßnahmen entwickelt und priorisiert werden. Dabei kommt der naturnahen Entwicklung des Wasserhaushalts eine wichtige Bedeutung zu, da zum Beispiel Auen und Schwammlandschaft zur gesicherten Mindestwasserführung in den Oberflächengewässern beitragen. Nur rund 10 Prozent aller Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen sind derzeit in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand.

„Gesunde Gewässer mit ihren vielfältigen Lebensräumen sind unverzichtbar für die biologische Vielfalt, den Hochwasserschutz, die Klimaanpassung und die Trinkwasserversorgung. Unsere Gewässer können diese vielen wertvollen Leistungen aber nur erbringen, wenn wir sie pfleglich behandeln und ihnen auch wieder Raum geben, sich zu entfalten“, so Krischer. Betrachtet werden hierzu in der Zukunftsstrategie Wasser auch Aspekte des Bodenschutzes, da Böden wichtige Funktionen als Speicher und Filter für Wasser haben. Für den Wasserhaushalt in Städten ist zudem die Entkopplung von Niederschlagswasser und Kanalisation ein wichtiges Ziel, um die Auswirkungen von Starkregen und Dürren zu mildern. Damit für die wichtigen Aufgaben der Wasserwirtschaft ausreichend gut qualifiziertes Personal zur Verfügung steht, sollen zudem gemeinsame Ansätze in der Aus- und Fortbildung sowie beim fachlichen Wissensmanagement diskutiert werden.


Die 17 Eckpunkte der Zukunftsstrategie Wasser im Überblick

  • Sicherheit geht vor! Der Hochwasserschutz wird klimafit.
  • Überflutungen beherrschen und Starkregenvorsorge stärken.
  • Talsperrenland NRW - zukunftssicher und klimaangepasst.
  • Versorgungssicherheit garantieren! Sicherstellung von Wasser in bester Qualität und ausreichender Menge für Mensch und Wirtschaft.
  • Niedrigwassermanagement in NRW! - Mengenbewirtschaftung neu denken und Landschaftswasserhaushalt stärken.
  • Klimaresiliente Gewässer schaffen! Mehr Biodiversität und Klimaresilienz durch naturnahe Maßnahmen blau-grüner Infrastruktur.
  • Wasserspeicher Boden! Böden als Speicher und Filter stärken.
  • Lebensqualität in die Städte! Wir verbessern den Wasserhaushalt in der Stadt.
  • Spitzenplatz in der Abwassertechnik sichern! Neue Herausforderungen an die Abwasserbeseitigung meistern.
  • Schadstoffbelastungen reduzieren! Punkt- und diffuse Eintragsquellen beherrschen – auch vor dem Hintergrund des Klimawandels.
  • Ohne Wasser keine Zukunft! Wasserwirtschaft als elementare Grundlage des Strukturwandels im Rheinisches Revier.
  • Keine Energiewende ohne Wasser! Nachhaltige und ökologische Wasserverwendung.
  • Europäische Nachbarschaft flussgebietsbezogen leben! Enge Abstimmung intensivieren, gemeinsame Bewirtschaftungs- und –schutzansätze entwickeln.
  • Neue Wasserexperten braucht das Land! Fachkräfte für eine starke Wasserwirtschaft im demographischen Wandel.
  • Gemeinsame Kommunikation stärken! - Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung weiterentwickeln.
  • Wasserinfrastruktur für zukünftige Generationen sichern! – Initiative zur Bestandserhaltung und neue Infrastrukturen für neue Herausforderungen.
  • Neue Formen der Zusammenarbeit! Initiative zur Verbesserung wasserwirtschaftlicher Strukturen.