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Der Emmerbach in Ascheberg – ein ortsnaher Strahlursprung

Der Emmerbach in Ascheberg – ein ortsnaher Strahlursprung

Der Emmerbach in Ascheberg-Davensberg darf sich in in der "Deipenwiese" in einer großzügigen Sekundäraue eigendynamisch zu einem Strahlursprung entwickeln. Auch mit dem Naturschutz konnten Synergien erzielt werden. 

Gewässername

Emmerbach

Bezirksregierung Münster

Ascheberg-Davensberg, Kreis Coesfeld

Leitbild

Sandgeprägte Tieflandbäche (LAWA Typ 14)

PE_EMS_1200

DE_NRW_326_7086

Maßnahmenträger                              

Gemeinde Ascheberg

Ende der Bauzeit

2017

Länge (Stationierung) der Maßnahme

580 m (Stat. 19+320 – 19+900)

Flächenbeanspruchung der Maßnahme

ca. 7 ha

Der Emmerbach in Davensberg verlief bisher in einem ca. 2,10 m eingeschnittenen, ausgebauten Trapezprofil am Ortsrand. Im Jahr 2017 konnte im Bereich der Deipenwiese durch die Gemeinde Ascheberg eine großräumige ökologische Gewässerverbesserung fertiggestellt werden. Innerhalb der als Grünland mit teilweise vorhandener Viehhaltung genutzten Deipenwiese wurde für den Emmerbach in einer großzügigen Sekundäraue ein Initialgerinne angelegt, sodass sich nun eigendynamisch entwickeln darf. Durch den punktuellen Einbau von Totholz wird die Entwicklung vielfältiger, naturnaher Gewässerstrukturen unterstützt. Zum Teil konnten ganze Bäume mitsamt Wurzelteller in den Emmerbach eingebaut werden. 

Der Emmerbach verläuft nun geschwungen mit wechselnden Böschungsneigungen bei einer variierenden Sohlbreite zwischen 4 und 6 m in der Deipenwiese. Schneller fließende Bereiche wechseln sich mit langsam fließenden Abschnitten ab und das Gewässer konnte wieder funktionsfähig mit seiner Aue verzahnt werden. Der Altverlauf bleibt als Hochwasserretentionsraum erhalten und wurde zur gewässerverträglichen Einleitung der Niederschlagsmengen mit einer Drossel versehen. 

Erste Nachkartierungen der Gewässerstrukturen zeigen bereits, dass der Bereich auf dem besten Weg ist, sich zu einem Strahlursprung zu entwickeln. Die Laufentwicklung, Sohlstruktur und das Gewässerumfeld weisen schon Bestnoten auf. Die übrigen Parameter, wie z.B. die Uferstruktur, werden sicher folgen, wenn die eigendynamische Entwicklung des Emmerbachs und die natürliche Sukzession in der Fläche weiter voranschreiten.

Auch naturschutzfachlich hat der Emmerbach eine hohe Bedeutung. Er ist Teil eines FFH- und Vogelschutzgebietes sowie des Naturschutzgebietes Emmerbach, in dem insbesondere die Lebensstätten der FFH-Art Helm-Azurjungfer erhalten, entwickelt und wiederhergestellt werden sollen. Die Planungen zur ökologischen Umgestaltung wurden daher in enger Abstimmung mit dem Naturschutz durchgeführt. Um den Lebensraumansprüchen der Libelle gerecht zu werden, wurde ein Kompromiss zwischen besonnten und beschatteten Bereichen entlang des neu gestalteten Emmerbachs gefunden. In den ersten Jahren erfolgt ein Monitoring durch den NABU, um die Neubesiedlung des neuen Bachverlaufs durch die Helm-Azurjungfer zu begleiten und zu dokumentieren. 

Für die Bevölkerung von Davensberg ist die Umgestaltung des Emmerbachs ebenfalls ein Gewinn. Erholungssuchende können über einen Rundweg entlang der Aue die Entwicklung des Emmerbachs zu einem Strahlursprung mitverfolgen.