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Wüstegraben – Umbau zum naturnahen Bachlauf im Naturschutzgebiet Harskamp

Wüstegraben – Umbau zum naturnahen Bachlauf im Naturschutzgebiet Harskamp

Der naturnahe Umbau des Wüstegrabens im Naturschutzgebiet Harskamp verzahnt Bach und Aue mit den angrenzenden Feuchtwiesen.        

Gewässername

Wüstegraben

Bezirksregierung Münster

Ochtrup und Wettringen, Kreis Steinfurt

Leitbild

Sandgeprägte Tieflandbäche (LAWA Typ 14)

PE_ISS_1200

DE_NRW_9286328_3686

Maßnahmenträger

Unterhaltungsverband Oster und Brechte

Ende der Bauzeit

2021

Länge (Stationierung) der Maßnahme

720 m (Stat. 5+840 bis 6+560)

Flächenbeanspruchung der Maßnahme

ca. 2 ha

Der Wüstegraben, ein berichtpflichtiges Gewässer der EG-WRRL, entspringt in einer Bauernschaft nördlich von Ochtup im Kreis Steinfurt. Auf seiner rund 10 km langen Fließstrecke quert der Bach das Gemeindegebiet von Wettringen sowie die Grenze zu Niedersachsen und fließt schließlich über die Eileringsbeeke der Vechte zu. Der kiesgeprägte Oberlauf fällt temporär trocken. 

Die umgestaltete Strecke im sandgeprägten Mittellauf liegt innerhalb des Naturschutz- und FFH-Gebietes Harskamp, einem Komplex aus Feuchtgrünland, Heide und Moor. Zwar wird der Bach im Schutzgebiet von gesetzlich geschützten Seggen- und Binsenreichen Nasswiesen und streckenweise einseitig von Gehölzstreifen begleitet, der Bachlauf selber war jedoch im Regelprofil ausgebaut und wurde überwiegend intensiv unterhalten. Grundstückseigentümer im Schutzgebiet ist das Land NRW. Hier konnte für den Umbau ein 25 bis 30 m breiter Gewässerentwicklungskorridor zur Verfügung gestellt werden.     

Um die strukturelle und ökologische Vielfalt in und am Gewässer zu verbessern, wurde der Bachlauf neu trassiert, Ufer wurden abgeflacht, Flutmulden und Sekundärauen in wechselnder Breite angelegt und zahlreiche Totholzelemente eingebaut. An die neuen Böschungskronen schließen sich Sukzessionsstreifen zur eigendynamischen Entwicklung an, in denen sich extensive Grünland- oder Blühstreifen einstellen sollen. Auch die vorhandenen Gehölze bieten ein ausreichendes Samenpotenzial, damit sich die neu geschaffenen Rohböden langfristig begrünen. 

Das neue Gewässerbett wird durch das eingebaute Totholz (Wurzelstubben und Strömungslenker)  strukturell aufgewertet und stellenweise eingeengt, wodurch die Fließgeschwindigkeit punktuell zunimmt und eine deutliche Strömungs- und Tiefenvarianz mit Kolkbildung entsteht. Die eingebauten Tothölzer bieten nicht nur verschiedenste Lebensräume für die Bachorganismen, z.B. Unterstände für Fische, sie verbessern auch die Nahrungsgrundlage im Bach, z.B. durch aufwachsende Algen, die von „Weidegängern“ im Bach konsumiert werden. Für bach- und auentypische Tier- und Pflanzenarten entstehen somit wertvolle Lebensräume. 

Die Sekundärauen bieten dem Gewässer aber auch Retentionsraum, um Hochwasserspitzen bei kleineren Abflüssen abzupuffern und unterhalb liegende Gewässerabschnitte hydraulisch zu entlasten.