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Rückbau der Wehre in Hückelhoven

Rückbau der Wehre in Hückelhoven

Zwei Wehre stauten die untere Rur und bildeten unüberwindbare Hindernisse für Fische und andere im Wasser lebende Organismen. Weg vom ausgebauten Fluss hin zum naturnahen Hochwasserschutz war, nach Entfernung der Wehre und Wiederanbindung des Altarmes, die Devise.

Noch zu Beginn des Jahres 2001 stauten zwischen Ratheim und Millich zwei hohe Steilwehre die untere Rur. Mit Absturzhöhen von 2,1 und 1,4 Metern bildeten sie unüberwindbare Hindernisse für Fische und andere im Wasser lebende Organismen. Einzig ein Altarm oberhalb des Millicher Wehres war als Relikt des ursprünglichen Flusses erhalten geblieben.

Mit der Entfernung der Wehre und der Wiedereinbindung des Altarmes begannen die Arbeiten an der Unteren Rur weg vom ausgebauten Fluss hin zum naturnahen Hochwasserschutz.

Das Wehr bei Ratheim wurde durch eine naturnahe Blocksteinrampe ersetzt. Dafür wurde zunächst die Blocksteinrampe in einem neuen Gerinne neben dem alten Flusslauf gebaut. Danach wurde die Rur durch den neuen Flusslauf geleitet, das alte Wehr abgerissen und der ehemalige Flusslauf teilverfüllt.

Das neue Gerinne hat nach naturnahem Vorbild einen etwas kleineren Querschnitt. Die Ufer sind abgeflacht, damit sich innerhalb der vorgegebenen Grenzen zwischen der Landstraße L 227 auf der einen und dem Adolfosee auf der anderen Seite eine neue Auenlandschaft entwickeln kann.

Das Millicher Wehr anderthalb Kilometer flussaufwärts wurde aufgrund der günstigen Gefälleverhältnisse im Fluss ersatzlos abgerissen. Dadurch nahm die Strömungskraft des Wassers zu, wodurch oberhalb ein Bodenabtrag im Flussbett eintrat. Das abgetragene Material wird sich unterhalb des ehemaligen Wehres wieder ablagern. Mit der Zeit stellt sich so wieder eine natürliche Gewässersohle ein.

Mit dem Abbruch erfolgte auch die Renaturierung des direkt am Wehr einmündenden Millicher Baches und die Erneuerung einer ihn überquerenden Brücke als Teil des Ruruferradweges.

Der Altarm Kaphof wurde ergänzend zum alten Rurverlauf so in das Flussbett mit eingebunden, dass zwischen den beiden Gerinnen eine Insel entstand. Beim Umbau wurden in das Flussbett Wasserbausteine eingebracht. Hierdurch wird einerseits die Insel bei normalem Wasserabfluss gleichmäßig umströmt, andererseits eine nahe einer Straße gelegene Außenkurve des Flusses gesichert.

Die neue Insel unterliegt der freien Abflussdynamik und damit auch der ökologischen Entwicklung.

Durch den Rückbau der Wehre bei Millich und Ratheim entstanden 60.000 Kubikmeter zusätzlicher Rückhalteraum, in den das Wasser bei Hochwasser einfließen kann. Der Flusslauf wurde um 100 Meter verlängert. Mit dem Wegfall der Wehre wurden auch zwei wichtige Barrieren für Wanderfische wie zum Beispiel Lachse entfernt.