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Garageneinfahrt eines Hauses vor dem kaputte Hausshaltsgeräte und Möbel aufgestapelt sind, Schlauch

Nach dem Hochwasser

Hier finden Sie Hinweise, wie Sie Hochwasserschäden bewältigen.

Nachdem das Hochwasser abgelaufen ist, werden die Ausmaße der angerichteten Schäden sichtbar. Mobilisieren Sie Ihre Kräfte für die Schadenssichtung, das Aufräumen, die Schadensbeseitigung und den Wiederaufbau. Dabei sollten Sie einige wichtige Punkte beachten, um den Aufwand zu reduzieren und Folgeschäden zu verhindern.

Ihre eigene Sicherheit geht vor!

Bei Hochwasser wirken enorme Kräfte auf ein Gebäude. Hierbei kann es zur Beeinträchtigung der Standsicherheit kommen. Wenden Sie sich in einem solchen Fall für eine Statikprüfung an einen ausgewiesenen Sachverständigen. Ansprechpartner können Ihnen Ihr Versicherer oder Ihre Kommune nennen. Gehen Sie beim Betreten von überfluteten Bereichen äußerst vorsichtig vor. Treffen Sie Vorkehrungen und schützen Sie Ihre Gesundheit durch entsprechende Schutzkleidung (z. B. festes,  wasserdichtes Schuhwerk, Schutzhandschuhe und Schutzbrille, Atemschutzmaske). Wasserrückstände können stark verunreinigt sein und bei warmen Temperaturen besteht die Gefahr von Schimmelbildung.

In der Nähe überfluteter elektrischer Anlagen kann Lebensgefahr bestehen. Schutzeinrichtungen, die normalerweise den Menschen bei elektrischem Schlag schützen, sind oft nicht mehr wirksam. Betreten Sie daher überflutete Kellerräume nur, wenn der Strom abgeschaltet ist. Sprechen Sie in einem solchen Fall Ihren Energieversorger (Netzbetreiber) an, damit dieser die elektrische Anlage abschaltet bzw. dieses veranlasst.

Dokumentieren Sie Ihre Schäden

Die unmittelbare Schadensdokumentation ist maßgeblich, um potenzielle Ansprüche bei Ihrer Versicherungsgesellschaft geltend zu machen und auf mögliche Sofort- und Aufbauhilfen von Bund und Ländern zugreifen zu können. Dokumentieren Sie daher vor der Schadensbeseitigung alle Schäden durch Fotos oder Videos. Erstellen Sie eine Liste der beschädigten Gegenstände und markieren Sie Überflutungshöhen bzw. Wasserstände im und am Gebäude. Melden Sie sich anschließend bei Ihrer Versicherung und stimmen Sie das weitere Vorgehen ab, bevor Sie mit Aufräum- und Entsorgungsarbeiten beginnen.

Aufräumarbeiten und fachgerechte Entsorgung

Das Abpumpen des Wassers sollte erst beginnen, wenn der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Bodenwanne des Gebäudes Schaden nimmt. Als grober Richtwert gilt: Erst abpumpen, sobald der Wasserstand außerhalb des Hauses niedriger ist als im Haus. Sind Schadstoffe (Heizöl, Lacke und Farben, Pflanzenschutzmittel etc.) ausgetreten oder ist Gasgeruch wahrzunehmen, informieren Sie umgehend die Feuerwehr und Ihren Versorgungsbetreiber! Achten Sie zudem auf eine mögliche Entzündungsgefahr. Sollte ein Ölschaden im Gebäude vorliegen, lassen Sie den Ölfilm von der Feuerwehr oder einer Spezialfirma entfernen, um Folgeschäden beim Absinken des Wasserstandes zu verhindern. Kontaminierte Bauteile, Baustoffe und Gegenstände müssen fachgerecht abgetragen und entsorgt werden. Holen Sie sich hierfür ggf. Hilfe von einer Entsorgungsfirma und fragen Sie bezüglich der Entsorgung Ihres Sondermülls bei Ihrer Kommune nach.

Mit dem Hochwasser gelangt oftmals Schlamm und Geröll in die überfluteten Bereiche des Gebäudes. Lassen Sie diese nach Möglichkeit nicht erst zur betonharten Schicht trocknen! Nutzen Sie – bei einem natürlichen Abfluss – das ablaufende Hochwasser, um diesen mittels Schaufeln und Eimern zu entfernen. Wenn kein natürlicher Abfluss möglich ist, empfiehlt sich das Abspritzen des Schlammes mit sauberem Wasser.

Trocknung

Nasse Bauteile und Gegenstände sollten Sie zeitnah trocknen, um Bauschäden, Schimmelpilz- und Schädlingsbefall zu verhindern. Die Trocknung wird durch eine gute Durchlüftung gefördert. Sollte eine natürliche Durchlüftung nicht möglich sein, helfen spezielle Trocknungsgeräte. Bedenken Sie, dass eine Trocknung mehrere Wochen bis Monate dauern kann.

Bestehen Bauteile aus mehreren Lagen bzw. Schichten, muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewährleistet sein. Gegebenenfalls demontieren oder entfernen Sie außenliegenden Schichten, um eine vollständige Trocknung zu erreichen.