Lage des Untersuchungsgebietes / ©MUNLV NRW
Fischfauna Lippe
In dem Projekt wurde untersucht, ob abschnittsweise Umgestaltungen von Gewässern nur jeweils für die bearbeitete Strecke oder auch für im Ausbauzustand belassene Strecken in der Umgebung Bedeutung haben, ob naturnahe Strecken sozusagen in die Nachbarschaft „ausstrahlen“.
Projektdaten
Titel | Untersuchung zum Einfluss naturnah umgestalteter Fluss-Abschnitte auf die Fischfauna ausgebauter Gewässer am Beispiel der Lippe |
Projektkürzel | Fischfauna Lippe |
Durchführende Institution | abu, Arbeitsgemeinschaft biologischer Umweltschutz im Kreis Soest |
Projektleitung | MKULNV, Bezirksregierung Arnsberg 51.4 |
Status | abgeschlossen 2007 |
Anlass
An der mittleren Lippe standen Langzeitdaten zur Verfügung, mit denen die dort seit 1995 sukzessive in verschiedenen Abschnitten durchgeführten unterschiedlichen wasserbaulichen Maßnahmen zur Wiederherstellung naturnaher Strukturen für eine anfangs komplett ausgebauten Strecke von 34 km Länge begleitet wurden. Seit 1993 wird die Fischfauna an festgelegten Strecken jährlich mit standardisierter Methode erfasst.
Ziel
- Es sollte geprüft werden, ob die Wirkung von Optimierungsmaßnahmen über die umgestalteten Strecken hinausgeht und ob streckenweise Renaturierungen oder „Entfesselungen“ die Funktionsfähigkeit eines Gewässers für die verschiedenen Fisch- und Rundmaularten verbessern oder wiederherstellen können.
- Die Auswertung soll Denkanstöße liefern, methodische Probleme und Lösungswege aufzeigen und einen Beitrag zur Einschätzung der Bedeutung von Renaturierungs- und Entfesselungsmaßnahmen liefern.
Ergebnisse
- Die Fischfauna naturnah gestalteter Abschnitte zeichnet sich gegenüber derjenigen von Ausbaustrecken durch höhere Abundanzen (bezogen auf die Gewässerstrecke) sowie durch vermehrtes Auftreten und Reproduktion von anspruchsvollen Arten aus.
- Eine Beeinflussung der Fischbestände ausgebauter Abschnitte ist sowohl durch die Fischfauna naturnaher Strecken als auch durch anthropogene Eingriffe in der Umgebung (wie Abwärme-Einleitung oder Stauhaltung) nachweisbar. Phänomene aus beiden Gruppen traten insgesamt bei 13 von 21 untersuchten Arten auf.
- Etwa ein Viertel der fischfaunistischen Varianz an Ausbaustrecken ließ sich durch „Strahlwirkungsparameter“ erklären.
- Zweiundzwanzig Prozent betrafen „erwünschte Strahlwirkungen“ durch naturnah umgestaltete Abschnitte.
- Eine „Strahlquelle“ muss hohe Bestandsdichten und große absolute Individuenzahlen aufweisen. Aus diesem Grund ist der Effekt umfassend renaturierter Auenabschnitte besonders groß.
- Das derzeit eingesetzte Fisch-Bewertungsverfahren fiBS 8.0 bildet die nachgewiesenen Strahlwirkungseffekte nicht ab. Auch die Unterschiede der Fischfaunen von ausgebauten und naturnahen Strecken kann fiBS 8.0 nicht nachvollziehen, da diese Unterschiede vor allem die Parameter betreffen, die in das Bewertungsverfahren nicht oder nur mit geringer Gewichtung einfließen.
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