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Lebensraumgewinn durch Rückbau von Querbauwerken

Das Foto zeigt einen geradlinigen Gewässerverlauf, der durch einen mehrstufigen Absturz unterbrochen wird. Durch das Bauwerk kommt es zu einem Höhenunterschied im Gewässerbett.

Lebensraumgewinn durch Rückbau von Querbauwerken

Zum „guten Zustand“ entsprechend der EG-WRRL gehören möglichst lange, zusammenhängende und barrierefreie Fließgewässerstrecken, die für alle Organismen - unabhängig von artspezifischen Lebensraumansprüchen - und für Geschiebe durchgängig sind. Mit dem Projekt "Lebensraumgewinn" wird ein Ansatz vorgestellt, der eine fachliche Priorisierung der großen Zahl an Durchgängigkeitshindernissen in unseren Gewässern ermöglicht. Zusammen mit den Kenntnissen über die konkreten Einschränkungen an den einzelnen Bauwerken wird so die Maßnahmenplanung zur Herstellung der Durchgängigkeit unterstützt.

Projektdaten

Titel Lebensraumgewinn durch Rückbau von Querbauwerken
Abkürzung Lebensraumgewinn
Durchführende Institution Arbeitsgemeinschaft der Büros chromgruen, umweltbüro essen und DIE GEWÄSSER-EXPERTEN!
Projektleitung LANUV NRW
Status abgeschlossen (2017)

 

Anlass

Die Herstellung der Durchgängigkeit für Fließgewässerorganismen und Sedimente ist ein wichtiges Teilziel der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) zur Erreichung des guten ökologischen Zustands  Aufgrund des hohen Ausbaugrades der Fließgewässer in NRW gibt es ca. 13.000 Bauwerke, die die Durchgängigkeit beeinträchtigen. Bei der Planung von Rück- oder Umbaumaßnahmen dieser Bauwerke ist daher eine Priorisierung durch die zuständigen Behörden sinnvoll. Bislang existierte in NRW kein einheitliches Verfahren für diese Aufgabe. Ein derartiges Verfahren sollte nicht nur wichtige Grundlagen zur Entscheidungsfindung liefern, sondern auch die ökologische Bedeutung des Rückbaus eines Bauwerks in einem Fließgewässer bemessen.

Als Grundlage für die Priorisierung des Rückbaus von Querbauwerken in NRW wurde daher vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) ein GIS-gestütztes Verfahren entwickelt. Es wurde zunächst in zwei Piloteinzugsgebieten angewendet und anschließend mit einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe weiterentwickelt sowie landesweit umgesetzt.

Ziele

  1. Eine vergleichende Aufstellung und Analyse bestehender Priorisierungsverfahren zum Rückbau/Umbau von Querbauwerken im deutschsprachigen Raum.
  2. Optimierung des vom LANUV NRW entwickelten und bisher an zwei Einzugsgebieten erprobten Verfahrens.
  3. Anwendung des optimierten Verfahrens auf den landesweiten Datenbestand der Querbauwerke in NRW, bestehend aus
  • der Ermittlung der Längen von uneingeschränkt passierbaren Fließgewässerstrecken durch die Beseitigung von Querbauwerken unter Berücksichtigung der Anforderungen des Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzeptes
  • der Zuordnung von Attributen zu den Querbauwerken, aus denen der potenzielle Lebensraumgewinn/-zugewinn sowie Begünstigungen oder Erschwernisse eines Um- oder Rückbaus ablesbar sind.

Ergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurden ca. 13.000 Durchgängigkeitshindernisse betrachtet. Für alle Hindernisse wurden die Strecken ermittelt, die nach der Beseitigung des Hindernisses theoretisch frei passierbar sind. Anhand der vorliegenden Fachinformationen zu den Hindernissen und ihrer Lage im Gewässersystem wurde ein Priorisierungssystem entwickelt, das Hinweise darauf liefert, welche positiven Effekte die Beseitigung eines Hindernisses ergibt. Dabei ist zu beachten, dass im Rahmen des Projekts nur fachliche Informationen betrachtet wurden, die Berücksichtigung von örtlichen Restriktionen ist nicht in der Priorisierung berücksichtigt.

Alle grundlegenden Informationen können dem abschließenden Projektbericht sowie zwei Präsentationen entnommen werden, die hier zum Download zur Verfügung stehen. Die Projektergebnisse wurden in Steckbriefsammlungen und Karten zusammengefasst, die den Bezirksregierungen vorliegen und dort in die Maßnahmenplanung einfließen. Eine Aufnahme der Informationen in das System ELWAS-WEB ist vorgesehen.