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Hochwasserthemen

Risikovorsorge

Die finanziellen Folgen durch Hochwasser können erheblich sein und private Rücklagen übersteigen. Informieren Sie sich über mögliche Versicherungen.

Trotz umfassender Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser können finanzielle Sachschäden auftreten, die schnell Ihre Rücklagen aufzehren und in manchen Fällen auch die Existenz bedrohen.

Um im Schadenfall finanziell abgesichert zu sein, können Sie das Gebäude und den Hausrat durch eine Elementarschadensversicherung (Zusatzmodul zur Wohngebäude- bzw. Hausratsversicherung) gegen Überflutungen von außen versichern.

Hilfestellungen zur Versicherbarkeit und Kalkulation des Versicherungsbeitrags bietet Ihnen der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft unter www.gdv.de.

 

Metallkonstruktion unter einer Straßenbrücke zum Hochwasserschutz

Vor- und Nachsorge

Wie können Kommunen und Anwohner Schäden von vornherein vermeiden? Wie kann man sich finanzielle absichern? Hier finden Sie einige Antworten.

Kommunen in NRW haben bei der Umsetzung des Hochwasserrisikomanagements eine besondere Verantwortung, da sie vor Ort wichtige Beiträge für die Vor- und Nachsorge leisten. Dazu zählen z. B. Maßnahmen im Bereich der Flächenvorsorge. So können kommunale Instrumente wie die Bauleitplanung dazu genutzt werden, die Siedlungsentwicklung so zu gestalten, dass neue Risiken durch Hochwasser verhindert und bereits bestehende reduziert werden. Gleichermaßen ist das Krisenmanagement eine kommunale Aufgabe.

Doch nicht nur Kommunen stehen in der Verantwortung vorzusorgen. Auch Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Stellen müssen und sollen Ihren Beitrag zu der querschnittsorientierten Aufgabe „Risiken vermindern, Schaden vermeiden“ leisten. Daher ist jede*r gesetzlich zur Eigenvorsorge verpflichtet. Kommunen fungieren dabei für die betroffenen Bürger*innen sowie Unternehmen als lokale Ansprechpartner. Sie informieren über die möglichen Gefahren und Risiken und kommunizieren Möglichkeiten der Eigenvorsorge.

Schon im Bereich des Bauens gibt es viele Strategien, um gravierende Schäden an der Bausubstanz sowie dem Hab und Gut zu vermeiden. Im landwirtschaftlichen und gewerblichen Bereich können vorbeugende Maßnahmen dabei helfen, einem Eintrag von Stoffen mit einer negativen Auswirkung auf die Umwelt im Hochwasserfall vorzubeugen. Da es jedoch keine hundertprozentige Sicherheit vor einem Schaden durch Hochwasser gibt, ist eine finanzielle Absicherung für den Schadensfall ebenfalls sinnvoll. Auch ein privater Notfallplan, in dem wichtige, teils lebensrettende Verhaltensregeln für den Ernstfall festgehalten sind, fällt in den Bereich Vorsorge.

Hochwasserrisikokarten - Inhalte und Symbole

Die Hochwasserrisikokarten (HWRK) zeigen auf, wo Einwohner oder Schutzgebiete betroffen wären, ob Kulturobjekte potenziell gefährdet sind und von welchen Industrieanlagen Gefährdungen ausgehen können.

Die Hochwasserrisikokarten zeigen Ihnen

  • wo ein Risiko für empfindliche Nutzungen vorhanden ist,
  • ob das Risiko z. B. für die menschliche Gesundheit oder für wirtschaftliche Werte besonders groß ist sowi
  • für welche Bereiche Maßnahmen entwickelt werden sollten, um das Risiko zu vermindern.

Die Karten sind für drei abgestufte Häufigkeits-Szenarien verfügbar:

  • HQhäufig: Hochwasser, das im Mittel alle 10 bis 20 Jahre auftritt, also relativ häufig.
  • HQ100: Hochwasser, das im Mittel alle 100 Jahre auftritt.
  • HQextrem: Extremhochwasser, das im Mittel deutlich seltener als alle 100 Jahre auftritt.

Welches Hochwasser in der jeweiligen Karte betrachtet wird, können Sie im Titel der Karte erkennen.

Betroffene Einwohner

Diese Symbole zeigen, wie viele Menschen in der jeweiligen Ortslage vom Hochwasser betroffen sein können. Die Werte sind statistisch ermittelt und geben nur eine Größenordnung an und gilt für Bereiche ohne technischen Hochwasserschutz.

Art der wirtschaftlichen Tätigkeit

Hier sehen Sie, wie die Flächen innerhalb der Überschwemmungsbereiche genutzt werden. Besonders hohes Risiko besteht für besiedelte Bereiche sowie für Industrie- und Gewerbeflächen. Sie sind rot bzw. violett hervorgehoben. Die Informationen stammen aus den im Nutzungskataster erfassten tatsächlichen Flächennutzungen zu einem bestimmten Stichtag.

Schutzgebiete

Die Karten stellen Naturschutz- und Wasserschutzgebiete sowie Badegewässer dar. Sie könnten durch Hochwasser und die evtl. im Wasser vorhandenen Schadstoffe geschädigt werden.

Gefahrenquellen

Das gelbe runde Symbol weist auf IED-Anlagen hin, die unter die Richtlinie 2010/75/EU über Industrieemissionen fallen. Das sind Industriebetriebe, die bestimmte Stoffe verwenden oder lagern, die bei Überflutung die Umwelt gefährden können. Zu den IED-Anlagen gehören beispielsweise Metall verarbeitende und chemische Betriebe sowie Anlagen zur Abfallbehandlung. Handlungsbedarf besteht, wenn diese Anlagen im Überflutungsbereich liegen.

Kulturobjekte

Die Risikokarten stellen dar, wo sich bedeutsame Denkmäler befinden, die zum UNESCO-Kulturerbe zählen. Liegen sie im Überflutungsbereich, sollten Maßnahmen ergriffen werden.

Hochwasserschutzanlagen

Bestehende Hochwasserschutzeinrichtungen wie Rückhaltebecken und Deiche sind mit schraffierten Flächen bzw. farbigen Linien in der Karte dargestellt.

Hochwassergefahrenkarten - Inhalte und Symbole

Die Hochwassergefahrenkarten (HWGK) informieren Sie über die mögliche Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung, die zu erwartenden Fließgeschwindigkeiten und die vorhandenen Einrichtungen zum Hochwasserschutz.

Was zeigen die Hochwassergefahrenkarten?

Die Hochwassergefahrenkarten (HWGK) informieren Sie darüber, welche Bereiche bei Hochwasser überflutet sind und welche Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten zu erwarten sind.

Die Karten sind für drei abgestufte Häufigkeits-Szenarien verfügbar:

  • HQhäufig: Hochwasser, das im Mittel alle 10 bis 20 Jahre auftritt, also relativ häufig.
  • HQ100: Hochwasser, das im Mittel alle 100 Jahre auftritt.
  • HQextrem: Extremhochwasser, das im Mittel deutlich seltener als alle 100 Jahre auftritt.

Welche Hochwasserhäufigkeit in der jeweiligen Karte betrachtet wird, können Sie im Titel der Karte erkennen.

Überflutete Bereiche und Wassertiefe (blaue Flächen)

Die blau eingefärbten Flächen werden bei Hochwasser überflutet. Je dunkler das Blau, desto tiefer ist das Wasser an der überfluteten Stelle.

Fließgeschwindigkeit (rote, orange und grüne Pfeile)

Die Pfeile zeigen an, wie schnell und in welcher Richtung das Wasser im Hochwasserfall fließt. Je höher die Fließgeschwindigkeit, desto größer ist die Zerstörungskraft des Wassers.

Diese Information ist wichtig für die Katastrophenhelfer und für die Planung von Schutz- und Vorsorgemaßnahmen.

Hochwasserschutzanlagen

Bestehende Hochwasserschutzeinrichtungen wie Rückhaltebecken und Deiche sind mit schraffierten Flächen bzw. farbigen Linien in der Karte dargestellt.

Hochwassergefahr hinter Schutzeinrichtungen (gelbe und orange Flächen)

Die gelb und orange eingefärbten Flächen sind durch Hochwasserschutzeinrichtungen - z.B. Deiche - geschützt. Diese Flächen werden nur dann überflutet, wenn diese Schutzeinrichtungen versagen oder ein bestimmter Hochwasserstand überschritten wird. Die Farben zeigen die dann zu erwartende Überflutungshöhe an.

In den Karten für seltene Hochwasser (HQextrem) sind diese Flächen blau markiert, weil davon auszugehen ist, dass der Schutz durch Deiche und andere Schutzanlagen nicht ausreicht.

Karten erklärt

Welche Informationen bieten die Karten? Wo finden Sie "Ihre" Karten? Wo in Ihrer Region oder Ihrer Stadt bestehen Gefahren und Risiken durch Hochwasser?

Welche Informationen enthalten die Karten?

Die Karten enthalten Informationen zu den Flächen, für die potenziell ein Hochwasserrisiko besteht.

Was bedeutet "Hochwasserszenario"?

Jede Karte bezieht sich auf ein Hochwasserszenario mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit:

  • HQhäufig: Das Hochwasser tritt im Mittel alle 10 bis 20 Jahre auf, also relativ häufig.
  • HQ100: Das Hochwasser tritt im Mittel alle 100 Jahre auf.
  • HQextrem: Das Extremhochwasser tritt im Mittel deutlich seltener als alle 100 Jahre auf. Sie sind selten, können aber verheerende Folgen haben, wenn man sich nicht adäquat auf sie einstellt.

Wozu dienen die Karten?

Mit den Hochwassergefahrenkarten und den Hochwasserrisikokarten können alle Akteure – von der Kommune über den Landwirt bis zur Hausbesitzerin – die Gefährdungen und die Risiken in ihren jeweiligen Lebens- und Verantwortungsbereichen einschätzen und durch geeignete Maßnahmen verringern.

Wer erstellt die Karten?

Die Karten werden von den Bezirksregierungen erstellt. Die dargestellten Überschwemmungsbereiche wurden mit Simulationsmodellen wie Niederschlag-Abfluss-Modellen und hydraulischen Modellen berechnet. Die Hochwasserrisikokarten werden von den -gefahrenkarten abgeleitet.

Die Bezirksregierungen schreiben die Karten fort und aktualisieren sie in einem sechsjährigen Turnus. Die erste Fassung der Karten wurde im Rahmen des 1. Zyklus der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie im Dezember 2013 veröffentlicht.

Wo finden Sie "Ihre" Karten?

Die Karten sind im Internet öffentlich verfügbar. Sie können die Karten auf diesen Flussgebiete-Seiten in interaktiven Karten-Portal "Hochwasserkarten.NRW" ansehen:

Alternativ finden Sie die Karten online im Fachinformationssystem für die Wasserwirtschaft in NRW:

oder auf den interaktiven Internetseiten des Umweltministeriums:

In den Online-Systemen haben sie u.a. die Möglichkeit nach Adressen zu suchen und zusätzliche Informationen anzuzeigen.

Für wen sind die Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten wichtig?

Die Karten sollten den Personen bekannt sein, die für Nutzungen in den Gefahrenbereichen zuständig oder dort planend tätig sind. Sie bieten wichtige Informationen für Bauleitplanung, Raumplanung, Ver- und Entsorgung, Denkmalschutz und Katastrophenschutz.

Auch Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen sowie Kulturinstitute und Hausbesitzer können die Karten nutzen, um die Risiken für ihr Eigentum oder ihre Schutzgüter zu ersehen und zu minimieren.

Die Karten sind zudem die Arbeitsgrundlage für die spätere Maßnahmenplanung und somit für alle wichtig, die an der Erstellung der Hochwasserrisikomanagementpläne beteiligt sind. Daher ist auch eine Beteiligung der Kommunen, Kreise, Wasserverbände und anderer Akteure an der Plausibilisierung der Karten vorgesehen.

Weiterführende Informationen zu den Karten

Lesehilfe

Lesehilfe für Hochwassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisikokarten (HWRK) ( 1,38 MB)

Die „Lesehilfe“ unterstützt Sie dabei, die Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten Ihrer Region richtig zu interpretieren und zu nutzen.

Hochwasserthemen

In den letzten Dekaden haben Überflutungen aus Flüssen und Bächen sowie vielerorts auch durch Starkregen eindrücklich gezeigt, wie relevant das Thema Hochwasser in Nordrhein-Westfalen ist. Die Gefahr des Hochwassers besteht insbesondere darin, dass die Ereignisse in unvorhersehbaren Abständen und mit erheblich wechselnden Höhen auftreten.

In Nordrhein-Westfalen unterliegen Gewässerabschnitte mit einer Gesamtlänge von ca. 6000 km einem potenziellen signifikanten Risiko entsprechend den Vorgaben der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie. Damit ist eine große Zahl anliegender Städte und Gemeinden betroffen. Die Auswirkungen des Klimawandels werden die Situation voraussichtlich noch verschärfen.

Risiken durch Hochwasser wird es immer geben, ein absoluter Schutz ist nicht möglich. Allerdings kann durch geeignete Vorsorgemaßnahmen das Schadensrisiko verringert werden. Das Hochwasserrisikomanagement ermöglicht Antworten auf die Fragen: Welche Gefahren birgt Hochwasser für Menschen, die Umwelt, die Kulturgüter und für die Wirtschaft und wie können die damit verbundenen Risiken systematisch minimiert werden?

Mit der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie ist ein Prozess in Gang gekommen, der einen landes- und bundesweit koordinierten Umgang mit den Risiken ermöglicht. Durch die Information und Beteiligung der Öffentlichkeit ist ein breites Bewusstsein für die Risiken entstanden. Vor- und Nachsorge ist in vielen Bereichen und auf allen Ebenen möglich.

Starkregen

Mit einer Arbeitshilfe und Fördermitteln unterstützt das Umweltministerium die Kommunen.

Das Hochwasserereignis im Juli 2021 war die größte Naturkatastrophe, die NRW in der jüngeren Vergangenheit erleben musste. Die Intensität und die räumliche Ausdehnung der gefallenen Niederschlagsmengen haben bisherige Erwartungen und Einschätzungen deutlich übertroffen. Spätestens dieses Ereignis hat den Menschen in Nordrhein-Westfalen in tragischer Weise vor Augen geführt, dass Starkregen in allen Teilen des Landes Menschenleben gefährdet und erhebliche Schäden hervorrufen kann. Durch die Auswirkungen des Klimawandels ist leider davon auszugehen, dass extreme Niederschlagsereignisse in Zukunft weiter zunehmen und häufiger auftreten werden. Es ist daher geboten, sich auf die Folgen von Starkregen vorzubereiten und Vorsorge zu treffen.

Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement

Um die Gesundheit und die Lebensgrundlagen ihrer Bürgerinnen und Bürger zu schützen, aber auch um Kosten durch Schäden an der kommunalen Infrastruktur zu vermeiden, arbeiten derzeit viele Kommunen und Kreise an der Realisierung eines Starkregenrisikomanagements. Hierzu bietet die „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement“ kommunalen Fachplanern und Entscheidungsträgern praxisorientierte Hilfestellungen und ein landesweit einheitliches Vorgehen zur Risikominderung.

So werden Vorgehensweisen zur Erstellung von Überflutungsanalysen und Starkregengefahrenkarten, Risikoanalysen sowie Handlungskonzepte zur effizienten Schadensreduzierung beschrieben. Außerdem stellt die Arbeitshilfe den Leserinnen und Lesern Qualitätsstandards und technische Randbedingungen hierzu vor und vermittelt einen Überblick über mögliche kommunale Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen. Überdies wird auf die Bedingungen zur Förderung gemäß der aktuellen Förderrichtlinie Hochwasserrisikomanagement und Wasserrahmenrichtlinie vom 11. April 2017 (FöRL HWRM/WRRL) eingegangen.

Hier können Sie die Arbeitshilfe und die Risikocheckliste als pdf-Dokumente herunterladen:

In der Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement sind bestimmte Niederschlagsszenarien festgelegt, die für die Erstellung von Starkregengefahrenkarten zu verwenden sind:

  • Szenario 2: ein außergewöhnliches Ereignis, welches regional differenziert durch ein statistisches Niederschlagsereignis (Dauer 1 Stunde) mit einer Jährlichkeit von 100 Jahren generiert wird
  • Szenario 3: ein extremes Ereignis, welches durch ein extremes Niederschlagsereignis (90 mm in 1 Stunde) generiert wird

Für Szenario 3 gelten landesweit die genannten 90 mm in 1 Stunde.

Für das Szenario 2 stellt das LANUV ein Dokument bereit, das die Niederschlagsdaten je Kommune auflistet und zusätzliche Erläuterungen zur Herkunft und Anwendung enthält:

Fachliche Grundlage für die Datenbereitstellung ist die bundesweite „Koordinierte Starkniederschlagsregionalisierung und –auswertung“ (KOSTRA) des Deutschen Wetterdienstes. Er stellt diese Daten und weitere fachliche Erläuterungen über das Internet frei zur Verfügung unter:

•    https://www.dwd.de/DE/leistungen/kostra_dwd_rasterwerte/kostra_dwd_rasterwerte.html