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Hochwassergefahrenkarten - Inhalte und Symbole

Die Hochwassergefahrenkarten (HWGK) informieren Sie über die mögliche Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung, die zu erwartenden Fließgeschwindigkeiten und die vorhandenen Einrichtungen zum Hochwasserschutz.

Was zeigen die Hochwassergefahrenkarten?

Die Hochwassergefahrenkarten (HWGK) informieren Sie darüber, welche Bereiche bei Hochwasser überflutet sind und welche Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten zu erwarten sind.

Die Karten sind für drei abgestufte Häufigkeits-Szenarien verfügbar:

  • HQhäufig: Hochwasser, das im Mittel alle 10 bis 20 Jahre auftritt, also relativ häufig.
  • HQ100: Hochwasser, das im Mittel alle 100 Jahre auftritt.
  • HQextrem: Extremhochwasser, das im Mittel deutlich seltener als alle 100 Jahre auftritt.

Welche Hochwasserhäufigkeit in der jeweiligen Karte betrachtet wird, können Sie im Titel der Karte erkennen.

Überflutete Bereiche und Wassertiefe (blaue Flächen)

Die blau eingefärbten Flächen werden bei Hochwasser überflutet. Je dunkler das Blau, desto tiefer ist das Wasser an der überfluteten Stelle.

Fließgeschwindigkeit (rote, orange und grüne Pfeile)

Die Pfeile zeigen an, wie schnell und in welcher Richtung das Wasser im Hochwasserfall fließt. Je höher die Fließgeschwindigkeit, desto größer ist die Zerstörungskraft des Wassers.

Diese Information ist wichtig für die Katastrophenhelfer und für die Planung von Schutz- und Vorsorgemaßnahmen.

Hochwasserschutzanlagen

Bestehende Hochwasserschutzeinrichtungen wie Rückhaltebecken und Deiche sind mit schraffierten Flächen bzw. farbigen Linien in der Karte dargestellt.

Hochwassergefahr hinter Schutzeinrichtungen (gelbe und orange Flächen)

Die gelb und orange eingefärbten Flächen sind durch Hochwasserschutzeinrichtungen - z.B. Deiche - geschützt. Diese Flächen werden nur dann überflutet, wenn diese Schutzeinrichtungen versagen oder ein bestimmter Hochwasserstand überschritten wird. Die Farben zeigen die dann zu erwartende Überflutungshöhe an.

In den Karten für seltene Hochwasser (HQextrem) sind diese Flächen blau markiert, weil davon auszugehen ist, dass der Schutz durch Deiche und andere Schutzanlagen nicht ausreicht.

Karten erklärt

Welche Informationen bieten die Karten? Wo finden Sie "Ihre" Karten? Wo in Ihrer Region oder Ihrer Stadt bestehen Gefahren und Risiken durch Hochwasser?

Welche Informationen enthalten die Karten?

Die Karten enthalten Informationen zu den Flächen, für die potenziell ein Hochwasserrisiko besteht.

Was bedeutet "Hochwasserszenario"?

Jede Karte bezieht sich auf ein Hochwasserszenario mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit:

  • HQhäufig: Das Hochwasser tritt im Mittel alle 10 bis 20 Jahre auf, also relativ häufig.
  • HQ100: Das Hochwasser tritt im Mittel alle 100 Jahre auf.
  • HQextrem: Das Extremhochwasser tritt im Mittel deutlich seltener als alle 100 Jahre auf. Sie sind selten, können aber verheerende Folgen haben, wenn man sich nicht adäquat auf sie einstellt.

Wozu dienen die Karten?

Mit den Hochwassergefahrenkarten und den Hochwasserrisikokarten können alle Akteure – von der Kommune über den Landwirt bis zur Hausbesitzerin – die Gefährdungen und die Risiken in ihren jeweiligen Lebens- und Verantwortungsbereichen einschätzen und durch geeignete Maßnahmen verringern.

Wer erstellt die Karten?

Die Karten werden von den Bezirksregierungen erstellt. Die dargestellten Überschwemmungsbereiche wurden mit Simulationsmodellen wie Niederschlag-Abfluss-Modellen und hydraulischen Modellen berechnet. Die Hochwasserrisikokarten werden von den -gefahrenkarten abgeleitet.

Die Bezirksregierungen schreiben die Karten fort und aktualisieren sie in einem sechsjährigen Turnus. Die erste Fassung der Karten wurde im Rahmen des 1. Zyklus der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie im Dezember 2013 veröffentlicht.

Wo finden Sie "Ihre" Karten?

Die Karten sind im Internet öffentlich verfügbar. Sie können die Karten auf diesen Flussgebiete-Seiten in interaktiven Karten-Portal "Hochwasserkarten.NRW" ansehen:

Alternativ finden Sie die Karten online im Fachinformationssystem für die Wasserwirtschaft in NRW:

oder auf den interaktiven Internetseiten des Umweltministeriums:

In den Online-Systemen haben sie u.a. die Möglichkeit nach Adressen zu suchen und zusätzliche Informationen anzuzeigen.

Für wen sind die Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten wichtig?

Die Karten sollten den Personen bekannt sein, die für Nutzungen in den Gefahrenbereichen zuständig oder dort planend tätig sind. Sie bieten wichtige Informationen für Bauleitplanung, Raumplanung, Ver- und Entsorgung, Denkmalschutz und Katastrophenschutz.

Auch Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen sowie Kulturinstitute und Hausbesitzer können die Karten nutzen, um die Risiken für ihr Eigentum oder ihre Schutzgüter zu ersehen und zu minimieren.

Die Karten sind zudem die Arbeitsgrundlage für die spätere Maßnahmenplanung und somit für alle wichtig, die an der Erstellung der Hochwasserrisikomanagementpläne beteiligt sind. Daher ist auch eine Beteiligung der Kommunen, Kreise, Wasserverbände und anderer Akteure an der Plausibilisierung der Karten vorgesehen.

Weiterführende Informationen zu den Karten

Lesehilfe

Lesehilfe für Hochwassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisikokarten (HWRK) ( 1,38 MB)

Die „Lesehilfe“ unterstützt Sie dabei, die Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten Ihrer Region richtig zu interpretieren und zu nutzen.

Hochwasserthemen

In den letzten Dekaden haben Überflutungen aus Flüssen und Bächen sowie vielerorts auch durch Starkregen eindrücklich gezeigt, wie relevant das Thema Hochwasser in Nordrhein-Westfalen ist. Die Gefahr des Hochwassers besteht insbesondere darin, dass die Ereignisse in unvorhersehbaren Abständen und mit erheblich wechselnden Höhen auftreten.

In Nordrhein-Westfalen unterliegen Gewässerabschnitte mit einer Gesamtlänge von ca. 6000 km einem potenziellen signifikanten Risiko entsprechend den Vorgaben der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie. Damit ist eine große Zahl anliegender Städte und Gemeinden betroffen. Die Auswirkungen des Klimawandels werden die Situation voraussichtlich noch verschärfen.

Risiken durch Hochwasser wird es immer geben, ein absoluter Schutz ist nicht möglich. Allerdings kann durch geeignete Vorsorgemaßnahmen das Schadensrisiko verringert werden. Das Hochwasserrisikomanagement ermöglicht Antworten auf die Fragen: Welche Gefahren birgt Hochwasser für Menschen, die Umwelt, die Kulturgüter und für die Wirtschaft und wie können die damit verbundenen Risiken systematisch minimiert werden?

Mit der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie ist ein Prozess in Gang gekommen, der einen landes- und bundesweit koordinierten Umgang mit den Risiken ermöglicht. Durch die Information und Beteiligung der Öffentlichkeit ist ein breites Bewusstsein für die Risiken entstanden. Vor- und Nachsorge ist in vielen Bereichen und auf allen Ebenen möglich.

Nach dem Hochwasser

Wie können Institutionen Nachsorge betreiben und die entstandenen Schäden beheben?

Die Aufräumarbeiten und das Beseitigen von Schäden kann erst beginnen, wenn das Hochwasser vollständig abgeflossen und die Standfestigkeit der Gebäude sichergestellt ist. In dieser Zeit können wichtige Schritte durchgeführt werden, die die Arbeiten während der Nachsorge erleichtern.

Dies betrifft u. a. die Organisation notwendiger Geräte zur Reinigung oder die Feststellung von Ausweichflächen für die Einrichtung bzw. die beschädigten und der Nachsorge (Restaurierung/Reparatur) zuzuführenden Einrichtungsobjekte. Der Maßnahmenaufwand hängt dabei maßgeblich von der Betroffenheit und Nutzung der Einrichtung ab.

In der Phase nach einem Hochwasser gilt es, Folgendes zu beachten: 

  • Vor allen Maßnahmen ist eine gründliche Dokumentation der Schäden für die Festlegung der weiteren Vorgehensweise sowie für die Versicherung wichtig. Alle Schäden sind durch Foto- bzw. Videomaterial zu dokumentieren und  Überflutungshöhen im und am Gebäude zu markieren.
  • Handelt es sich bei der Einrichtung um eine Kulturinstitution (z. B. Museum, Archiv, Bibliothek), ist die Bergung von beschädigten beweglichen Kulturgütern zu priorisieren und diese in restauratorische Behandlung zu geben.
  • Mit dem Hochwasser gelangt oftmals Schlamm und Geröll in die überfluteten Bereiche des Gebäudes. Wenn diese nach dem Hochwasser trocknen, bildet sich eine betonharte Schicht, die nur sehr schwer zu entfernen ist. Hier ist schnelles, trotz allem umsichtiges Handeln gefordert, um den Reinigungsaufwand zu begrenzen.
  • Nasse Bauteile und feste Ausstattungen sollten zeitnah getrocknet werden, um Bauschäden, Schimmelpilz- und Schädlingsbefall zu verhindern. Die Trocknung wird durch eine gute Durchlüftung gefördert. Sollte eine natürliche Durchlüftung nicht möglich sein, helfen spezielle Trocknungsgeräte. Ebenfalls kann eine Fachfirma hinzugezogen werden. Die Trocknung kann mehrere Wochen bis Monate dauern und die Nutzung der Einrichtung in dieser Zeit einschränken oder verhindern.
  • Das Hochwasserereignis ist gründlich zu evaluieren, um Schwachstellen oder Handlungsdefizite zu identifizieren und die erhaltenen Erkenntnisse in die Vorsorge einfließen zu lassen.

 

Während des Hochwassers

Erfahren Sie hier, welche Schritte bei Hochwasser auszuführen sind, um Personen und Kulturgüter zu schützen.

Tritt ein Hochwasserereignis ein, gilt es, innerhalb der Vorwarnzeit und damit innerhalb des Erreichens des kritischen Pegels die im Notfallplan festgelegten Schritte besonnen durchzuführen. Eine Abstimmung mit der kommunalen Einsatzleitung zur aktuellen Lage hilft bei der Einschätzung der Gefahrensituation. Ebenso hilfreich sind hierbei aktuelle Informationen zu Wasserständen der Gewässer in Nordrhein-Westfalen sowie Hochwasserwarnungen und -meldungen des Hochwassermeldedienst NRW, des Deutschen Wetterdienstes und z. B. von Meteomedia. Siehe unter Aktuelle Hochwassersituation/Hochwasservorhersage

Liegt ein Notfallplan vor, der den Fall von Hochwasser einschließt, ist dieser konsequent anzuwenden. Ist ein solcher Notfallplan nicht vorhanden, sind folgende Schritte auszuführen:

  • Alle Personen, die keine Funktion im Rahmen des Krisenmanagements einnehmen, müssen aus dem Gefahrenbereich evakuiert werden.
  • Objekte, die für den Zweck sowie Benutzungsart und -umfang der Einrichtung wichtig sind (z. B. einzigartige Kulturobjekte), sind in Sicherheit zu bringen.
  • Wichtige Dokumente, Verträge und Inventare sollten außerhalb des Gefahrenbereichs verlagert werden.
  • In überflutungsgefährdeten Räumen sind der Strom abzuschalten sowie Hauptabsperrhähne für Gas und Wasser zu schließen.
  • Es sind Kommunikationswege zum örtlichen Krisenstab aufzubauen.
  • Durch Ad-Hoc-Maßnahmen ist das Eindringen des Wassers in die Einrichtung zu verhindern (z. B. mit Sandsäcken). Zur Unterstützung ist die Mobilisierung von Hilfskräften notwendig beispielweise über soziale Medien.
  • Bei austretenden Schadstoffen oder Gasgeruch ist umgehend die Feuerwehr bzw. der Versorgungsbetreiber zu informieren!
  • Bei kritischen Situationen sollte ebenfalls die Feuerwehr informiert werden. Zu beachten ist dabei, dass die Feuerwehren im Hochwasserfall durch zahlreiche Notrufe extrem belastet sind. Jeder Notruf ist daher abzuwägen und zu prüfen, ob die Problemlage durch Hinzuziehen von Anwohnern oder anderen Hilfskräften behoben werden kann. Zusätzlichen Risiken sind dabei zu vermeiden!
  • Kellerräume sind erst auszupumpen, wenn das Hochwasser wieder abgeflossen ist. Voreiliges Auspumpen kann die Standfestigkeit des Gebäudes beeinträchtigen, Mauerwerksschäden verursachen oder zum Aufschwemmen des Gebäudes führen.

Hochwasserschutzeinrichtungen können versagen, wenn sie beschädigt oder überflutet werden. In diesem Fall sind Sicherungsmaßnahmen sofort einzustellen und alle Personen zügig aus dem Gefahrenbereich zu bringen.

Innenraum, in dem ca. 20 gefüllte Sandsäcke in einer Reihe an der Wand lehnen

Vor dem Hochwasser

Hier erfahren Sie, was Sie für Ihre Einrichtung tun können, um gut auf den Hochwasserfall vorbereitet zu sein.

Die Grundlage einer umfassenden Hochwasservorsorge ist die Kenntnis der potentiellen Hochwassergefahren und -risiken, die sich aufgrund der geografischen Lage für eine Einrichtung ergeben. Dies kann aus den Hochwassergefahrenkarten und -risikokarten abgeleitet werden. Mit der Analyse der ermittelten Risiken lassen sich bauliche (z. B. Schutzmauern, Gebäudeabdichtungen, mobile Elemente) und nichtbauliche (z. B. Notfallplan, angepasste Nutzung der Räumlichkeiten, Hochwassernetzwerk) Maßnahmen planen, um Schäden durch Hochwasser oder Starkregen zu vermeiden oder zu reduzieren. Um ein drohendes Hochwasser oder Extremwetterereignis ohne Schäden zu bewältigen, empfehlen sich folgende Schritte:

  • Informationen über Wetter- und Hochwasserlagen sowie Unwetter- und Hochwasserwarnungen über den Hochwassermeldedienst NRW, die Informationsseiten des Deutschen Wetterdienstes oder z. B. von Meteomedia abrufen und regelmäßig aktualisieren.
  • Alle Aktivitäten sind mit dem Hochwasseralarm- und Einsatzplan der Stadt bzw. Gemeinde abzustimmen. Dabei sollte geklärt werden, wer in einem Notfall helfen kann und was für den Objektschutz an Materialien und Hilfsmitteln zur Verfügung steht. Außerdem sind Hochwasservorwarnzeiten als Vorlaufzeit für die Ausführung bzw. den Aktivierungsaufwand geplanter Schutzmaßnahmen sowie ggf. für Ad-Hoc-Maßnahmen zu kennen und zu berücksichtigen.
  • Kommunikationswege und Verantwortlichkeiten sind in einem individuellen Alarm- und Einsatzplan bzw. Notfallplan klar zu benennen, um im Ernstfall ein strukturiertes Handeln zu ermöglichen.
  • Eine Abstimmung oder ein Erfahrungsaustausch mit anderen Institutionen – falls vorhanden über ein Hochwassernetzwerk – unterstützen den Vorsorgeprozess.
  • Befinden sich in der Institution wertvolle Kulturgüter, ist zu klären, welchen Schutz und welche sachgerechte Bewahrung das jeweilige Kulturgut benötigt. Außerdem sollte ermittelt werden, welche Restauratoren im Schadensfall das Kulturgut fachgerecht wiederherstellen.
  • Wenn es möglich ist, sind Einrichtung und/oder Güter zu versichern. Wichtige Dokumente sollten für den Fall einer Evakuierung griffbereit vorliegen.
  • Beachtet werden sollte im Besonderen, dass die Maßnahmen der Hochwasservorsorge nach Möglichkeit so geplant und ausgeführt werden, dass sie nicht dauerhaft auf Kosten der Nutzung der Einrichtung gehen. So sollte beispielsweise ein ortsfestes Kulturgut nicht dauerhaft aus dem Gefahrenbereich entfernt werden.
Zweistöckiges Gebäude aus Ziegelsteinen mit großen Fenstern hinter einer Wasserfläche, Bäume

Institutionen

Wie können Sie Schäden an Kulturgütern vermeiden und wertvolles Kulturerbe schützen? Haben Sie einen Krisenplan, der alle notwendigen Maßnahmen im Fall eines Hochwasser- oder Starkregenereignisses erfasst?

Im Fall eines Hochwassers konzentrieren sich die Feuerwehr- und Katastrophenabwehrkräfte zu allererst darauf, unmittelbare Gefahren für Leib und Leben abzuwenden sowie die Funktionsfähigkeit wichtiger Infrastruktureinrichtungen aufrechtzuerhalten. In diesen extremen Krisensituationen sind meist alle Kräfte für diese priorisierten Aufgaben gebunden.

Öffentliche und private Einrichtungen, wie Kulturinstitutionen (Bibliotheken, Museen, Kunstgalerien u. a.), religiöse Institutionen ( Kirchen, Klöster) oder Bildungseinrichtungen (Kindergärten, Schulen, Universitäten etc.) können sich deshalb bei Hochwasserereignissen nicht darauf verlassen, dass in jedem Fall sofort Hilfe von außen möglich ist.

Um irreversible Schäden zu vermeiden ist es wichtig, rechtzeitig vorzusorgen sowie Maßnahmen für das richtige Handeln in und nach einem Hochwasserfall parat zu haben.

Nach dem Hochwasser

Was ist für ein Unternehmen nach dem Hochwasserereignis zu beachten, um den Betrieb sicher wieder aufzunehmen?

Nach dem Hochwasser beginnen die Aufräumarbeiten.

Hierbei ist mit besonderer Sorgfalt vorzugehen, da überflutete Räume, abfließendes Wasser und Verunreinigungen noch immer eine Gefahr darstellen. Vorrangiges Ziel der Arbeiten ist es, einen normalen Betriebsablauf schnellstmöglich zu gewährleisten. Dabei hilft eine Liste priorisierter Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden. Je höher die Relevanz des jeweiligen Bereichs innerhalb der Wertschöpfungskette ist, desto höher die Priorität, in diesem Bereich die volle Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.

Unbedachte und voreilige Aufräumarbeiten können den Schaden schnell vergrößern. Die Abstimmung mit der Versicherung als auch mit externen Fachfirmen kann die Entscheidungsprozesse rechtlich absichern bzw. fachlich unterstützen.

Zu diesem Zeitpunkt hat die proaktive Information von Kunden, Behörden, Versicherungsunternehmen sowie der Öffentlichkeit einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Unternehmenskommunikation. Das schließt auch die gründliche Dokumentation der Schäden durch Fotos und Videos wie auch das Markieren der Überflutungshöhen innerhalb und außerhalb von Gebäuden bzw. Anlagen ein.

Darauf aufbauend ist eine konstruktive Evaluierung des Hochwasserereignisses möglich, anhand derer Schwachstellen identifiziert und neue Erkenntnisse in die Vorsorgeplanung einfließen können.

Industriebebäude mit Laderampe aus Beton, aufblasbare Hochwasserbarriere

Während des Hochwassers

Befolgen Sie Ihren Hochwasser-Notfallplan, um kritische Situationen zu vermeiden.

Bei einem drohenden Hochwasserereignis zählt schnelles Handeln.

Ist unternehmensintern im Vorfeld geklärt und festgehalten, was im Ernstfall genau erfolgen muss, kann adäquat auf die Gefahrensituation reagiert werden. Über die aktuellen Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen kann eine grobe Einschätzung der Hochwassergefahr erfolgen.

Das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) bietet aktuelle Informationen zu Hochwassersituationen im Hochwassermeldedienst NRW an.

Informationen über Wetterlagen und -warnungen können Sie auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes oder Unwetterzentrale NRW abrufen. Siehe auch: Aktuelle Hochwassersituation.

Mit der systematischen Befolgung der im Hochwasser-Notfallplan festgelegten Vorgehensweise ist die Abwendung von Hochwasserschäden zu bewältigen und lassen sich kritische Situationen vermeiden.

Laderampe eines Industriegebäudes, darunter befinden sich mehrere Paletten mit Sandsäcken

Vor dem Hochwasser

Hochwasser kann Ihr Unternehmen gefährden. Hier erfahren Sie, wie Sie vorsorgen können.

Verantwortlichkeiten und Haftungsrisiken für Unternehmer und Manager im Hinblick auf den Eintritt von Hochwasser sind durch das Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und das Landeswassergesetz NRW (LWG) geregelt. Betriebe, die unter die Regelungen der IE-Richtlinie bzw. der Störfallverordnung fallen oder mit wassergefährdenden Stoffen umgehen, haben eine besondere Sorgfaltspflicht: Sie müssen Vorsorgemaßnahmen dafür treffen, dass bei einem Hochwasserereignis keine zusätzlichen Risiken für Menschen und Umwelt entstehen. Das Hochwasserrisiko ist daher fest im Risikomanagement des Unternehmens zu integrieren und dessen Status regelmäßig zu überprüfen.

Informationen zum potenziellen Hochwasserrisiko

Aus den Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten können Informationen gewonnen werden, die eine Abschätzung und Bewertung potenziellen Gefahren und Risiken durch Hochwasser für ein Unternehmen ermöglichen. Daraus können erforderliche Schutzmaßnahmen abgeleitet werden. Beachtet werden muss dabei, dass vorgesehene Hochwasserschutzanlagen keinen hundertprozentigen Schutz bieten. Das verbleibende Restrisiko ist daher ebenfalls bei der Risikoabschätzung zu berücksichtigen und entsprechende Schutzmaßnahmen dafür zu treffen.

Welche Schäden können entstehen?

Bei der Analyse zu möglichen Schäden innerhalb eines Unternehmens sind nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen des Hochwassers auf Anlagen, betriebliche Einrichtungen sowie die Infrastruktur von Bedeutung. Ebenso können der Ausfall der Energie- und Wasserversorgung sowie von Kühl- oder Kläranlagen erhebliche Folgeschäden auslösen. Eine umfassende Betrachtung potenzieller Schäden durch Hochwasser ist insbesondere für große Unternehmen sehr komplex. Hier helfen sachkundige und erfahrene Spezialisten. Entsprechende Fachexperten vermitteln die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (www.aknw.de) oder die Ingenieurskammer-Bau Nordrhein-Westfalen (www.ikbaunrw.de).

Schäden vermeiden – Wasser nicht eindringen lassen

Der effektivste Weg der Schadensvorbeugung ist es, das Eindringen von Wasser infolge von Überschwemmungen zu verhindern. Das kann durch dauerhafte Maßnahmen wie Eindeichung und/oder Anheben des Geländeniveaus sowie temporäre, mobile Maßnahmen wie automatische und teilautomatische Hochwasserschutzsysteme, Sandsäcke oder Stellwände erreicht werden.

Schäden verringern – Vorsorge, falls Wasser eintritt

Es sollte immer auch ein Versagen von Schutzeinrichtungen einkalkuliert werden. Das kann eintreten, wenn Schutzanlagen überflutet oder beschädigt werden. Oder die Vorwarnzeit reicht bei extremen Wetterereignissen nicht aus, um mobile Schutzsysteme zu installieren. Unter diesen Umständen kann es zu Überflutungen von Betriebsbereichen kommen. Für diesen Fall sind entsprechende Vorkehrungen zu treffen, um die Risiken für Menschen und Umwelt sowie den wirtschaftlichen Schaden zu minimieren. Gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffe sind deshalb ebenso wie Anlagen mit Risikopotential außerhalb solcher Bereiche unterzubringen. Dies gilt auch für Flächen wie Lagerplätze,  oder rückgebaute Betriebsteile, für die ein Hochwasserschutz wirtschaftlich nicht vertretbar wäre.

Hochwasser-Notfallplan entwickeln

Ein Notfallplan ist eine wesentliche Unterstützung für ein strukturiertes Agieren im Ernstfall. Vor allem das Ineinandergreifen aller Maßnahmen ist ausschlaggebend, damit im Fall eines Hochwasserereignisses effektiv gehandelt werden kann. Im Notfallplan sind die Schutzmaßnahmen für die einzelnen Betriebsbereiche sowie das Betriebsgelände festzulegen. Dabei ist ebenfalls relevant, wann die Maßnahme erforderlich wird: vor, während oder nach einem Hochwasserereignis. Bei der Planung fließen insbesondere die Erkenntnisse und Informationen aus der vorgenommenen Hochwasserrisikoabschätzung sowie wasserrechtlicher Erfordernisse und Gebote ein. Im Zuge der organisatorischen Planung der einzelnen Maßnahmen ist deren Abfolge logisch zu bestimmen sowie deren Aktivierungsaufwand abzuschätzen. Wer ist für was zuständig bzw. verantwortlich? Welche Entscheidungswege sind im Ernstfall einzuhalten? Wie ist der Informations- und Kommunikationsfluss zu organisieren? Je detaillierter diese Fragen im Vorfeld geklärt sind, umso koordinierter funktioniert der Ablauf vor, während und nach einem Hochwasserereignis.

Empfehlenswert ist außerdem, bereits im Vorfeld Kontakt zur Kommune aufzunehmen und abzustimmen, ob und wie im Ernstfall eine Einbindung in die Kommunikationskette des Krisenmanagements ermöglicht werden kann.

Finanzielle Absicherung

Da es trotz aller Vorsorgemaßnahmen keinen hundertprozentigen Schutz gibt, ist es wichtig, sich über eine Versicherung gegen mögliche Schadensfälle durch Hochwasser abzusichern. Finanzielle Rücklagen sorgen dafür, im Ernstfall flexibel reagieren zu können und handlungsfähig zu bleiben.